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Bau: Hochkonjunktur mit kleinen Sorgenfalten

Die Bauwirtschaft erwartet auch für 2019 ein gutes Jahr mit einem Umsatzplus von 4,2 Prozent auf 353 Milliarden Euro. Somit dürfte das Wachstum allerdings etwas geringer ausfallen als noch 2018.

Das für 2019 erwartete Wachstum der Bauwirtschaft ist allerdings stark preisgetrieben, wofür vor allem höhere Kosten etwa für für Lohn und Material maßgeblich sind. Im Jahr 2018 hatten die rund 370.000 Mitgliedsbetriebe mit ihren 3,3 Millionen Beschäftigten noch einen Umsatz von 339,3 Milliarden Euro erzielt, was einem Wachstum gegenüber 2017 von 6,6 Prozent entspricht.

Zwar laufen die Geschäfte der Bauwirtschaft weiter auf Hochtouren laufen, doch die Erwartungshaltung an die weitere Geschäftsentwicklung wird zurückhaltender  "In einigen Mitgliedsverbänden entwickelt sich der Fachkräftemangel zu einem echten Wachstumshemmnis." Das erklärte Marcus Nachbauer, der neu gewählte Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft vor der Presse auf der IHM in München. 

Praxisnahes Fachkräfteinwanderungsgesetz

Nachdem in den Unternehmen seit 2010 etwa 300.000 Beschäftigte zusätzlich eingestellt worden sind (plus zehn Prozent), würden viele Mitgliedsverbände inzwischen melden, dass sie kaum noch Arbeitskräfte finden. 

Nachbauer: "Daher brauche es ein praxisnahes Fachkräfteinwanderungsgesetz, das nicht nur Akademiker und IT-Spezialisten im Fokus hat, sondern auch auf Fachkräfte in der Bauwirtschaft zielt."

Foto: © BV Bauwirtschaft

Daneben würden die Sorgen über steigende Rohstoffkosten sowie über die Folgen des Brexits und der Handelskonflikte vor allem für den Wirtschaftsbau eine wichtige Rolle spielen, so Nachbauer.

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Der 46-jährige Gerüstbau-Unternehmer aus Ludwigshafen rief bei der Gelegenheit alle Betriebsinhaber und deren Mitarbeiter dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen: "Diese Wahl ist für die Zukunft Europas entscheidend!" Gleichzeitig forderte er, das Subsidiaritätsprinzip wieder strikter zu beachten: "Jede Initiative der europäischen Institutionen braucht eine vertragliche Grundlage." 

So ist die Stimmung in den verschiedenen Bausparten: 

  • Wachstumstreiber in der Bauwirtschaft ist vor allem die Neubautätigkeit, für die die Sparte Bauhauptgewerbe (inklusive Garten- und Landschaftsbau) steht. Hier wurde in 2018  ein Umsatz von 117 Milliarden Euro erzielt (plus 10,2 Prozent). 830.000 Beschäftigte gibt es in dem Bereich. Für 2019 geht die Bundesvereinigung Bauwirtschaft von einem Umsatz in Höhe von 123 Milliarden Euro aus (plus 5,4 Prozent entspricht. 

  • Während das Neubaugeschäft boomt, fiel die Umsatzentwicklung in der Sparte Ausbau mit plus vier Prozent auf 89,4 Milliarden Euro in 2018 deutlich schwächer aus. Für 2019 wird ein Wachstum von 3,5 Prozent auf 92,4 Milliarden Euro erwartet. "Der Sanierungsmarkt weist keine entsprechende Dynamik auf," erläuterte Nachbauer. 

  • Die Sparte Gebäudetechnik ist mit etwa 1,6 Millionen Beschäftigten und 133 Milliarden Euro Umsatz in 2018 (plus 5 Prozent) die beschäftigungs- und umsatzstärkste Sparte. Im Jahr 2019 wird der Umsatz voraussichtlich um 3,5 Prozent auf zirka 138 Milliarden Euro zulegen.    

 

Über Marcus Nachbauer

Foto: © BVB Cornelis GollhardtDer 46-jährige Gerüstbau-Unternehmer Marcus Nachbauer aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) wurde am 13. März 2019 zum neuen Vorsitzenden der Bundesvereinigung Bauwirtschaft gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Karl-Heinz Schneider an, der nach zwölfjähriger Amtszeit nicht wieder kandidiert hatte und zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Marcus Nachbauer ist geschäftsführender Gesellschafter der Eugen Nachbauer GmbH & Co. KG sowie der Hohenadel Gerüstbau GmbH & Co. KG. Zugleich ist Nachbauer Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau e. V.

Darüber hinaus vertritt er die Interessen des Gerüstbauer-Handwerks im Beirat der VHV, seit 2011 als Mitglied im Vorstand des Zentralverbands des Deutschen Handwerks sowie seit 2017 im Vorstand der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft.

Quelle: Bundesvereinigung  Bauwirtschaft

Text: / handwerksblatt.de

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