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Sind Sie bei dieser Steuerberaterin gut aufgehoben? Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl beim Erstgespräch. (Foto: © stylephotographs/123RF.com)
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August 2017
Es ist nicht immer leicht, den richtigen Steuerberater zu finden. Entscheidend sind neben fachlicher Expertise das Erstgespräch – und das Bauchgefühl. Darauf sollten Sie darüber hinaus achten.
Steuern – wer beschäftigt sich schon gern damit? Zumal so mancher Steuerfall kompliziert ist und es spezielle Detailfragen zu klären gilt. Dann ist es als Unternehmer wichtig, einen Steuerberater an der Seite zu haben. Bei den Steuern helfen – das dürfen allerdings nicht nur Steuerberater, sondern auch Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer oder vereidigte Buchprüfer. Auch Berufsverbände oder Haus- und Grundbesitzervereine können ihre Mitglieder in beschränktem Umfang in Steuerfragen beraten. Steuerberater haben aber in der Regel länger Zeit, um die Steuererklärungen ihrer Mandanten zu bearbeiten.
Bei der Wahl des richtigen Partners sollten Sie beachten, dass sich vor allem Steuerberater mit Einzelkanzleien selten auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisieren und damit möglicherweise nicht über die Fachkenntnisse verfügen, die Sie zum Beispiel als Handwerksunternehmer benötigen. Andererseits ist ein Berater wichtig, der – betriebswirtschaftlich betrachtet – eine Art Hausarzt für das Unternehmen ist: Er oder sie sollte Ihr Geschäft als Ganzes betrachten und Sie entsprechend beraten.
Um sich die Suche etwas zu erleichtern, sollten Sie zunächst die Suchfunktionen der Bundessteuerberaterkammer oder des Deutschen Steuerberaterverbands zu Hilfe nehmen. Sie können die Suche vorab nach Kriterien wie Name, Straße, Ort oder Postleitzahl eingrenzen. Anschließend können Sie dann den Kreis über weitere Filter wie Schwerpunkte, Fachberater oder Branchen kleiner ziehen. Wer sein Unternehmen in Sachsen hat, kann auch beim Netzwerk Steuerberatung im Handwerk fündig werden.
Es spricht aber auch nichts dagegen, sich im Bekanntenkreis umzuhören: "Eine persönliche Empfehlung und Erfahrungswerte mit dem betreffenden Berater sind meist sehr wertvoll", berichtet Dr. Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der Datev. Auch die Datev bietet online eine Steuerberater-Suche. Haben Sie einen oder mehrere Berater gefunden, schauen Sie sich den Internetauftritt an. Achten Sie darauf, wie die Informationen dort vermittelt werden – verständlich, für Sie ansprechend, möglicherweise bereits auf Ihren Bedarf zugeschnitten?
Den entscheidenden Eindruck bekommen Sie aber in einem Erstgespräch. Vereinbaren Sie dieses Gespräch am besten telefonisch: "Wenn der Berater viele Fragen stellt, ist das ein gutes Zeichen. Denn nur so kann er sich umfassend auf das Erstgespräch vorbereiten", erklärt Steuerberater Mayr. In einem kostenlosen Erstgespräch geht es um das Kennenlernen und grundlegende Informationen. Wünschen Sie bereits eine erste Beratung, müssen Sie sich auf eine Rechnung einstellen.
Und schließlich: Was sagt Ihr Bauchgefühl – nimmt der Berater sich ausreichend Zeit für Sie? Kann er oder sie steuerlich komplexe Sachverhalte verständlich machen? Fühlen Sie sich gut aufgehoben? Wenn Sie einen geeigneten Berater gefunden haben, treffen Sie eine schriftliche Vereinbarung. Dabei sollten Unternehmer unterscheiden, ob der Steuerberater für eine einzelne Aufgabe verpflichtet wird oder ob er eine dauernde Betreuung leisten soll. Innerhalb eines solchen Dauermandats muss Ihr Berater Sie über steuerliche Gesetzesänderungen, Steuerrisiken sowie Gestaltungsmöglichkeiten informieren.
Umgekehrt haben Sie ebenfalls Verpflichtungen. Dazu gehört, dass Sie dem Berater alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung stellen, ausreichende Informationen liefern und das vereinbarte Honorar zahlen. Außerdem sollten Sie ihn grundsätzlich über alle unternehmerischen Pläne informieren, die steuerlich relevant sein könnten – denn nur dann kann der Berater letztlich seine Arbeit auch wirklich gut machen.Netzwerk
Das "Netzwerk Steuerberatung im deutschen Handwerk e. V. (i. Gr.)" gibt es, "damit unsere Handwerksbetriebe sich dem Wesentlichen widmen können", schreibt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer auf der Website des Vereins. In diesem Netzwerk haben sich Steuerberater mit einem Beratungsschwerpunkt im Bereich handwerklicher Betriebe, Buch- und Fachbuchstellen des Handwerks sowie Betriebsberater der Handwerkskammern zusammengeschlossen. Bundesweit ist das Netzwerk bisher in fünf Regionen vertreten, darunter in Nordrhein-Westfalen (wsh-nrw.de), Rheinland-Pfalz , Saarland und einigen Regionen Sachsens. Die Mitglieder der regionalen Netzwerke werden als handwerklich orientierte Steuerberater in einer Deutschlandkarte gelistet. Sie finden sie im Internet.
steuerberatung-im-handwerk.de
Normalerweise geht man mit einem Steuerberater eine langfristige Geschäftsbeziehung ein. Daher ist es wichtig, dass die Chemie stimmt und Sie mit dem Berater oder der Beraterin ein nachhaltiges Vertrauensverhältnis aufbauen können.
Auf diese Punkte sollten Sie im Erstgespräch achten:
Schildern Sie Ihre berufliche und private Situation. So hat der Berater einen besseren Überblick, um Sie ganzheitlich beraten zu können.
Lassen Sie einige zentrale Stichwörter fallen, die für Ihr Unternehmen wichtig sind – und beobachten Sie, ob der Steuerberater mit diesen Themen etwas anfangen kann.
Fragen Sie ihn danach, ob er bereits andere Mandate aus dem Handwerk vorweisen kann.
Immer mehr Steuerberater profilieren sich mit zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Leistungen. Klären Sie gemeinsam, was für Sie passen könnte.
Besprechen Sie, welchen Part der vorbereitenden Buchhaltung Sie übernehmen können – und auf welchem Weg dies abgewickelt werden kann.
Immer wieder kann es auch dringende steuerliche Angelegenheiten geben. Fragen Sie, wie die Ansprechpartner in der Kanzlei aufgestellt sind und wie schnell Sie in der Regel mit Rückmeldung oder einem Termin rechnen können.
Lassen Sie sich ein Angebot über die Kosten machen und das Abrechnen nach der Vergütungsverordnung erklären.
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