(Foto: © Blaj Gabriel/123RF.com)

Vorlesen:

Krankenstand im Handwerk auf Rekordhoch

Der Krankenstand im Handwerk hat 2022 einen neuen Höchststand erreicht, meldet die IKK classic. Lesen Sie, welche Krankheiten im Handwerk am häufigsten für Fehlzeiten gesorgt haben und in welchen Bundesländern der Krankenstand besonders hoch war.

Der Krankenstand im Handwerk erreichte im vergangenen Jahr mit fast sieben Prozent einen neuen Höchststand. Er lag sogar knapp über dem Durchschnitt aller Versicherten, meldet die IKK classic. Fast 72 Prozent aller Beschäftigten im Handwerk fehlte mindestens einen Tag  aufgrund einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU). Damit stieg die sogenannte Arbeitsunfähigkeitsquote um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Beschäftigten waren 2022 im Durchschnitt 1,9 mal erkrankt, deutlich mehr als 2021 mit 1,2 Krankheitsfällen. Die Krankheitsdauer sank allerdings von 17,3 Tagen auf 13,6 Tage. Das ergab die aktuelle Fehlzeitenanalyse der IKK classic. Der Anteil der Langzeiterkrankungen von über 42 Tagen verringerte sich von 56,3 Prozent auf 46,1 Prozent.

Starker Anstieg von Atemwegsinfekten

Atemwegserkrankungen lagen erstmals auf dem zweiten Platz der häufigsten Krankheitsursachen im Handwerk; ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 22,4 Prozent verdoppelt (2021: 11,2 Prozent). Nicht darin enthalten sind Fehlzeiten aufgrund einer Corona-Erkrankung. Eine Covid-19-Infektion war für 10,2 Prozent aller Krankheitstage im Handwerk (Nichthandwerk: 11,6 Prozent) verantwortlich. "Im Handwerk zeigt sich eine Entwicklung, die wir im vergangenen Jahr auch in anderen Branchen beobachten konnten", sagt Juliane Mentz, Pressesprecherin der IKK classic. "Da Atemwegsinfekte in der Regel nicht so langwierig sind wie andere Erkrankungen, ist die durchschnittliche Falldauer gesunken", so Mentz.

Am häufigsten Muskel- und Skeletterkrankungen

Muskel- und Gelenkerkrankungen hatten mit fast 30 Prozent wie auch in den Jahren zuvor den größten Anteil an den krankheitsbedingten Fehlzeiten im Handwerk. 2021 waren sie noch für 35,6 Prozent der Krankheitstage verantwortlich. Rückläufig war mit 14,2 Prozent auch der Anteil der Verletzungen und Vergiftungen (2021: 16,8 Prozent) sowie der psychischen Krankheiten: Ihr Anteil sank von 14,1 Prozent (2021) auf 12,8 Prozent im Jahr 2022. Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Beeinträchtigungen ist auch im Handwerk gegenüber dem Vorjahr von 2,8 auf 3,3 AU-Tage gestiegen. Das ist aber deutlich unter dem Durchschnitt der Versicherten (3,8 Tage).

Das könnte Sie auch interessieren:

Foto: © IKK classicFoto: © IKK classic

"Handwerklich Beschäftigte sind traditionell weniger von Erkrankungen der Psyche betroffen als Beschäftigte in anderen Wirtschaftszweigen", so Mentz.

Eine aktuelle Umfrage der IKK classic hat gezeigt, dass ein Großteil der Handwerkerinnen und Handwerker ihren Beruf als sinnstiftend erlebt und insgesamt glücklicher und zufriedener ist als der Bevölkerungsdurchschnitt. "Das trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und zahlt sicher auch auf die psychische Gesundheit ein", so Pressesprecherin Mentz. 

Höchster Krankenstand in Niedersachsen und Thüringen

Den höchsten Krankenstand im Handwerk gab es in Niedersachsen und Thüringen (7,8 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (7,3 Prozent) und Sachsen (7,0 Prozent). Hier hatten die Handwerkerinnen und Handwerker auch die häufigsten krankheitsbedingten Fehltage (Thüringen: 28,6 AU-Tage, Niedersachsen: 28,4 AU-Tage, Nordrhein-Westfalen: 26,5 AU-Tage, Sachsen: 25,4 AU-Tage).

Den geringsten Krankenstand gab es mit 6,2 Prozent in Baden-Württemberg. Hier fehlten die Beschäftigten mit durchschnittlich 22,4 Tagen pro Versicherten auch am wenigsten krankheitsbedingt.

Besonders stark betroffen ist seit jeher das Bau- und Ausbaugewerbe. Der Krankenstand lag 2022 bei 7,8 Prozent. Am niedrigsten lag der Krankenstand mit 6,3 Prozent im Gewerbe für Körperpflege und Reinigung. 

Hintergrund Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten nach eigenen Angaben das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8.000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Die aktuelle Fehlzeitenanalyse der IKK classic wurde anhand der Daten von rund 450.000 im Handwerk beschäftigten Versicherten mit Krankengeldanspruch erstellt. 

Quelle: IKK classic

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: