Markus Pöhlitz macht es stolz, den handlichen und mobilen Raumluftreiniger "primAero" auf den Markt bringen zu können. Das Gerät wird in seiner 2.000 Quadratmeter großen Metallbau-Werkhalle gebaut.

Markus Pöhlitz macht es stolz, den handlichen und mobilen Raumluftreiniger "primAero" auf den Markt bringen zu können. Das Gerät wird in seiner 2.000 Quadratmeter großen Metallbau-Werkhalle gebaut. (Foto: © Teamfoto Marquardt)

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Reine Raumluft: Den richtigen Riecher gehabt

Betriebsführung

Ein Handwerksunternehmer und ein Technikentwickler bauen neuartige Geräte zur Luftreinigung von Räumen. Diese vernichten auch Corona-Viren.

Manche Dinge kommen genau zur richtigen Zeit: Der Metallbaubetrieb Markus Pöhlitz im Münsterländischen Ibbenbüren hat zusammen mit einem Entwickler im November ein neuartiges Gerät namens "primAero" zur Raumluftreinigung auf den Markt gebracht. Der Augenblick ist vielversprechend – gehört doch frische Luft zu den wichtigsten Maßnahmen gegen eine Ansteckung mit dem Corona-Virus.

"In der Produktion und Vermarktung der Innovation sehe ich die große Chance, gemeinsam mit meinen 30 Mitarbeitern zu gesünderer Raumluft und zur Eindämmung der Pandemie beizutragen." Dieses Ziel hebt der Unternehmer Markus Pöhlitz ganz besonders hervor.

Relevanz von Raumluftreinigern war nicht absehbar

Wie relevant das Gerät einmal werden sollte, war nicht absehbar, als Pöhlitz und der Entwickler, der nicht genannt werden will, sich vor einem Jahr trafen, um ihr bereits bestehendes gemeinsames Produkt weiterzuentwickeln. Beide arbeiten seit 2018 zusammen. Zu der Zeit hatte Pöhlitz mit 36 Jahren gerade die Unternehmensführung des väterlichen Betriebs an einem neuen Standort übernommen.

Die Kooperation mit dem Entwickler begann, nachdem dieser sich bei dem Unternehmen Pöhlitz auf der Suche nach einem Blech- und Metallverarbeiter gemeldet hatte. Er brauchte einen Partner für den Bau von Lüftungsanlagen mit der patentierten "plasmaNorm"- Technologie. Dabei erzeugt Plasma (ein Teilchengemisch aus Ionen, freien Elektronen, neutralen Atomen oder Molekülen) mit Hilfe von Hochspannung einen Reaktionsprozess. Atome verbinden sich mit Sauerstoff und werden durch die Oxidation vernichtet. Einsatzgebiet war damals allein die Geruchsbeseitigung.

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"Wir waren zunächst skeptisch", beschreibt Markus Pöhlitz die Stimmung im Betrieb, als es erst einmal darum ging, Gehäuse um den Filter zu bauen. "Da haben wir Prototypen an Orten mit starken Gerüchen aufgestellt – in einem Pferdestall, einer Lagerhalle mit benutzten Inkontinenzartikeln, einem winzigen Zimmer voller stinkendem Nikotinrauch." Die Wirkung der Technologie sei verblüffend gut gewesen. So fanden der Unternehmer und der Entwickler fachlich wie freundschaftlich zueinander.

Technologie zerstört Aerosole

Im Oktober des vergangenen Jahres entwickelten sie das Gerät so weiter, dass es neben Geruchspartikeln auch Sporen, Schimmel und Bakterien in der Luft vernichtet. Hochschulen testeten die Innovation und fanden heraus, dass die "plasmaNorm"-Technologie zudem Viren zerstört, die über Schwebeteilchen, die Aerosole, übertragen werden. Nachdem das Corona-Virus pandemisch die Weltbühne betrat, ließen die Innovationspartner auch die Wirkung auf diesen Erreger testen – mit positivem Ergebnis. Externe Gutachten belegten eine Luftreinigungsleistung von 98,5 Prozent, sagt Pöhlitz. Ein weiterer Vorteil: Das Gerät arbeite wartungs- und geruchsfrei. Ein kontaminierter Filterwechsel entfalle.

Die Produktion ist bereits gestartet. Das CE-Kennzeichen wurde im November auf der Basis der Hochschulzertifikate erteilt. Die Vermarktung übernimmt eine neue gegründete gemeinsame Vertriebsfirma. Einsatzbereiche sieht der Handwerksunternehmer unter anderem in Schulen, Altenheimen, Arztpraxen und Büros. In Betracht kämen Räume mit bis zu 675 Kubikmetern beziehungsweise rund 120 Quadratmetern Bodenfläche. Das Gerät stoppe die Ausbreitung von Schadstoffen und sei eine umweltgerechte Lösung für alle Gebäude. "Dass wir inmitten einer Pandemie ein solches Produkt auf den Markt bringen können, macht uns sehr stolz. Wir haben einfach die richtigen Antennen gehabt", freut sich Pöhlitz auf spannende neue Aufgaben.

Text: / handwerksblatt.de

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