Was der Mittelstand von der GroKo erwartet
Niedrigere Steuersätze, ein Abbau des Solidaritätszuschlags und ein besserer Ausbau der digitalen Infrastruktur. Das sind nur einige der Forderungen des Mittelstands an die neue Bundesregierung.
Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand), der unter anderem der Zentralverband des Deutschen Handwerks angehört, hat ihren Jahresmittelstandsbericht 2018 vorgelegt. Der zentrale Wunsch darin ist, dass die Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft fortgeschrieben werden soll.
"Damit das gelingen kann und um die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Betriebe und Unternehmen nachhaltig zu festigen, sind die Fachkräftesicherung, der analoge wie digitale Infrastrukturausbau, die investitionsfreundliche Ausgestaltung des Steuersystems, die generationengerechte Gestaltung der Sozialversicherungssysteme und deren nachhaltige Finanzierung vordringlich", heißt es in dem Positionspapier, dass die zehn beteiligten Verbände jetzt vorgelegt haben.
"Ohne gute und qualifizierte Mitarbeiter geht es nicht"
"Der Mittelstand braucht qualifizierte Fachkräfte, weil sie der unverzichtbare Erfolgsfaktor für mittelständische Betriebe und Unternehmen sind. Ohne gute und qualifizierte Mitarbeiter geht es nicht. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs muss daher Priorität haben und neue Instrumente und Wege eingesetzt werden, um mehr Fachkräfte zu gewinnen", erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH).
Aus Sicht der AG Mittelstand müssten dazu die berufliche Aus- und Fortbildung gestärkt werden. Außerdem brauche es bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und für eine qualifizierte Zuwanderung. Notwendig sei zudem, dass Arbeitszeit flexibler verteilt werden kann. "Es sollte ermöglicht werden, von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umzustellen, ohne das Arbeitszeitvolumen auszuweiten."
Kein Handwerksbetrieb darf offline gehen
Die Mittelstandsverbände fordern mehr Investitionen des Staates und der Wirtschaft, vor allem auch um die Verkehrs- und Datennetze auszubauen und zu verbessern. Der Mittelstand brauche attraktive ländliche Räume, heißt es da. Nur gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land könnten die wirtschaftliche Attraktivität aller Regionen für mittelständische Unternehmen und ihre Mitarbeiter dauerhaft bewahren.
Oder wie ZDH-Präsident Wollseifer sagt: "Lahme Internetverbindungen und digitale Funklöcher sind leider immer noch Realität. Für uns gilt: Kein Handwerksbetrieb darf offline gehen. Deswegen brauchen wir einen "Aufbau Digital" – und zwar im Gigabitbereich."
International wettbewerbsfähiges Steuerrecht
Das Steuerrecht wiederum müsse international wettbewerbsfähig werden. Die Steuersätze müssten gesenkt und der Solidaritätszuschlag abgebaut werden. Des weiteren fordert die AG Mittelstand, dass auch künftig die Finanzierung und der Zugang zu Krediten für den Mittelstand gewährleistet sein muss. "Die Bankenregulierung muss differenziert und entlang der Systemrelevanz ausgestaltet werden."
Steigenden Energiekosten und die bürokratischen Hemmnisse würden vielen Mittelständlern ebenfalls zu schaffen machen. Deshalb die Forderung: "Die neue Bundesregierung muss den Kostenanstieg durch die Energiewende stoppen, damit Energie für den Mittelstand bezahlbar bleibt."
Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga sagt: "Bürokratie und Überreglementierung stehen einer erfolgreichen Zukunftssicherung des Mittelstandes entgegen. Gefordert ist eine Politik, die Lust auf Unternehmertum macht, indem sie die Wirtschaft endlich von überflüssigen Aufgaben und Pflichten entlastet. Unternehmertum braucht Freiräume."
Quelle: ZDH
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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