Die Fachkräftelücke im Kammerbezirk Trier hat sich weiter vergrößert. Das hat eine gemeinsame Umfrage von IHK und Handwerkskammer Trier ergeben.

Die Fachkräftelücke im Kammerbezirk Trier hat sich weiter vergrößert. Das hat eine gemeinsame Umfrage von IHK und Handwerkskammer Trier ergeben. (Foto: © Bartolomiej Pietrzyk/123RF.com)

Vorlesen:

Im Handwerk der Region fehlen 6.000 Beschäftigte

Der Fachkräftemangel verschärft sich deutlich: Regionalen Unternehmen im Kammerbezirk Trier fehlen derzeit fast 10.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte im Handwerk.

Die regionale Fachkräftelücke hat sich in den vergangenen Jahren rasant vergrößert – das ist ein Kernergebnis einer groß angelegten Unternehmensumfrage, die die IHK und Handwerkskammer Trier mit Unterstützung der IRT e.V. durchgeführt haben. Den Umfragedaten zufolge fehlen der regionalen gewerblichen Wirtschaft hochgerechnet fast 10.000 Beschäftigte: rund 7.500 Arbeits- / (meist) Fachkräfte und eine niedrige vierstellige Zahl an Auszubildenden. 2018 waren es noch 5.500 und 2011 etwas mehr als 3.000 Stellen, die die Unternehmen nicht angemessen besetzen konnten. An der im Sommer durchgeführten und im Herbst ausgewerteten digitalen Umfrage haben rund 650 Mitgliedsunternehmen der beiden Wirtschaftskammern mit mehr als 27.000 Beschäftigten teilgenommen. Entsprechend der mittelständischen regionalen Wirtschaftsstruktur hatten mehr als die Hälfte der antwortenden Betriebe weniger als 10 Mitarbeiter (Kleinstunternehmen) und weitere 30 Prozent 10 bis 49 Beschäftigte (Kleinunternehmen).

Für das Handwerk stellt sich die Lage wie folgt dar: Laut Umfrage fehlen 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vor allem solche, die eine duale Ausbildung haben. Hinzu kommen 1.500 Lehrstellen, die nicht vergeben werden können.  

Kleine Unternehmen haben es besonders schwer

Der Fachkräftemangel trifft die gesamte Wirtschaft der Region Trier, allerdings gestaltet sich die Stellenbesetzung im Bedarfsfall umso schwieriger, je kleiner das Unternehmen ist. Kleine Unternehmen sind weniger bekannt und verfügen meist nicht über die Ressourcen, die große Betriebe für eine professionelle Personalarbeit aufwenden können. Die befragten Kleinstunternehmen konnten jede fünfte Stelle nicht passend besetzen, bei den Kleinunternehmen war es jede zehnte, während mittelgroße Firmen mit 50 bis 249 Beschäftigten bei jeder zwanzigsten Position leer ausgingen und Großunternehmen ab 250 Mitarbeitern bei rund jeder fünfzigsten.

In allen Größenklassen hat der Fachkräftemangel – definiert als Anteil der nichtbesetzbaren Stellen – gegenüber der Vorumfrage aus dem Jahr 2018 zugenommen. Dies gilt in besonderem Maße für die Kleinstbetriebe.

Wachstumskiller Fachkräftemangel

Probleme bei der Besetzung von Fachkräftestellen werden immer mehr zur Regel. Nur knapp jeder fünfte Betrieb hat derzeit keinerlei Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung, aber 45 Prozent verzeichnen bereits große Probleme. Für die Zukunft erwarten die befragten Unternehmen nichts Gutes: Für das Jahr 2028 rechnen fast 70 Prozent damit, mit großen Personalrekrutierungsproblemen konfrontiert zu sein; lediglich 15 Prozent sind optimistisch und erwarten keine oder allenfalls leichte Schwierigkeiten.

Für ein Drittel der vom Fachkräftemangel betroffenen Betriebe stellt dieser ein mittleres, für ein weiteres Viertel sogar ein großes Problem im Hinblick auf den Geschäftserfolg dar. Für 2028 erwartet sogar mehr als die Hälfte diesbezüglich große Einbußen. Der Fachkräftemangel wird zunehmend zum Wachstumskiller, obwohl sich jeweils mehr als drei Viertel der Befragten mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen oder freiwilligen Leistungen gegen den Mangel an Fachkräften stemmen.

Duale Ausbildung lohnt sich

Der ungedeckte Personalbedarf in der Region Trier unterscheidet sich sehr deutlich nach Qualifikationsstufen. Mitarbeiter mit einer dualen Ausbildung sind bei weitem am knappsten und haben daher hervorragende Beschäftigungsaussichten. Über 60 Prozent der Mitarbeiter suchenden Unternehmen fragen solche mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nach, 40 Prozent Auszubildende, nahezu 30 Prozent Fachwirte, Techniker und Meister, während 20 Prozent Positionen für An- und Ungelernte und nur 10 Prozent für akademisch Qualifizierte nicht besetzen können. Die hiesigen Betriebe gehen davon aus, dass sich diese Nachfragestruktur am Arbeitsmarkt auch in den kommenden fünf Jahren kaum ändern wird.

In der Umfrage wurden die Betriebe auch nach Handlungsempfehlungen gefragt. Die sieben Ansätze zur Fachkräftesicherung sind in der Broschüre "Mammutaufgabe Fachkräftesicherung" aufgeführt. Die Umfrage gibt außerdem Aufschluss darüber, mit welchen Maßnahmen die Unternehmen dem Fachkräftemange entgegentreten.     

 

Download: Broschüre Download Interessierte können sich die Broschüre auf der Homepage der Handwerkskammer Trier herunterladen. 

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!Weitere Meldungen aus dem Bezirk der Handwerkskammer Trier

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: