Kunsthighlights 2022
Ausstellungen: Wo und wann gibt es was zu sehen? Wir geben einen Überblick über einige der schönsten Ausstellungen des Landes.
Wohin das Auge reicht. Das Ausstellungsjahr ist prall gefüllt. Trotz strenger Pandemie-Auflagen zeigen die Museen auch in diesem Jahr ein breites Spektrum der bildenden Künste. Von der Geschichte der Musikvideos in Völklingen bis hin zu einer Weltausstellung in Kassel finden Kunstliebhaber auch in diesem Jahr eine Vielzahl beeindruckender Präsentationen. Eine Übersicht, wohin die Reise geht.
Aktuelle Fotografie: Contested Landscapes
Die Biennale für aktuelle Fotografie wird in diesem Jahr von der niederländischen Kuratorin Iris Sikking unter dem Titel "From where I Stand (Aus meiner Sicht)" kuratiert. Sie findet in Ludwigshafen (Wilhelm Hack-Museum und Kunstverein), Heidelberg (Kunstverein) und Mannheim (Kunsthalle Mannheim, Museum Weltkulturen D5 in den Reiss-Engelhorn-Museen, Port 25) statt. Die Ausstellung "Contested Landscapes widmet sich den ökologischen Herausforderungen, vor denen die Welt heute steht. Seit Jahrhunderten wird die Erde ausgebeutet. Doch angesichts des Klimawandels ist ein Umdenken nötig. Die ausgewählten Fotografien führen von der Ostsee bis nach Südamerika, um die Folgen von Meeresverschmutzung, Abfallwirtschaft und Mineralienabbau aufzuzeigen. 19. März bis 22. Mai. kuma.art
Christina Kubisch – Das Glashaus
1.800 Meter Elektrokabel hat die Künstlerin Christina Kubisch für ihre Klanginstallation "Das Glashaus" in unregelmäßigen, von der Decke herabhängenden Schlaufen drapiert. Besucher der "Modernen Galerie" in Saarbrücken können sie durch das Kabelgewirr hindurchbewegen und dabei über Induktionskopfhörer Naturgeräusche wahrnehmen.
Das Zusammenspiel zwischen den lianenartig anmutenden Kabeln und dem exotischen Klangspektrum unterstützt den Eindruck, sich so inmitten eines botanischen Gartens zu befinden: Vögel zwitschern, Wasser plätschert und Blätter rascheln leise im Wind. Der Ursprung dieser Klänge sind sogenannte "hidden sounds", elektrische Felder, die uns in unserer Umwelt umgeben, die jedoch als solche nicht hörbar sind und die erst mittels der Induktionstechnik akustisch wiedergegeben werden können. Bis 9. Oktober. modernegalerie.org
The World of Music Video
Szene aus dem Musikvideo Go West der PetShopBoys, entstanden im Jahr 1993. Foto: © Warner Music GroupMusikvideos sind eine Welt für sich. Weltweit abrufbar sind sie fester Bestandteil der Unterhaltungsindustrie. Zugleich sind sie auch eine einzigartige Verschmelzung von Film, Musik, Kunst, Tanz und Zeitfragen. Diese Welt zu erkunden, hat sich die Großausstellung des Weltkulturerbe Völklinger Hütte zur Aufgabe gemacht. Auf 6.000 Quadratmetern verdichten sich über 80 Musikvideos zu einem Parcours aus Panoptikum und Unterhaltung. Umrahmt werden die Projektionen von der originalgetreu restaurierten Gebläsehalle. Geplant sind zudem zahlreiche Live-Konzerte. Von A wie a-ha bis Z wie Zoot Woman – ein Erlebnis zum Hören und Sehen. Bis 16. Oktober. voelklinger-huette.org
Das Gehirn. In Kunst & Wissenschaft
Schaltzentrale, Supercomputer, Ich-Behausung? In der Ausstellung "Das Gehirn. In Kunst & Wissenschaft" geht die Bundeskunsthalle der spannenden Frage nach: Was ist das Gehirn? Sicher ist, es ist eines der letzten großes Rätsel des menschlichen Körpers.
Trotz vieler Erkenntnisse steht die Hirnforschung noch vor vielen ungelösten Fragen. Das menschliche Gehirn inspiriert daher neben der Wissenschaft auch die Kunst. In der Bonner Werkschau treffen Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft aufeinander. Zu Wort kommen neben der Neurologie auch die Philosophie, Religion und Medizingeschichte. 28. Januar bis 26. Juni.
bundeskunsthalle.de
Gerhard Richter. Birkenau-Zyklus, Zeichnungen, übermalte Fotos
In den sechs Jahrzehnten seines Schaffens hat sich Gerhard Richter wiederholt mit dem Thema Holocaust und der (Nicht-)Darstellbarkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Mit dem "Birkenau-Zyklus" aus dem Jahr 2014 fand der Künstlereinen Umgang mit und eine Form für das Thema. Dem Werk liegen vier Fotografien zugrunde, die heimlich und unter Lebensgefahr von Häftlingen des KZ Auschwitz-Birkenau aufgenommen wurden. Richter brachte die vergrößerten Fotos auf Leinwände. Da das Ergebnis nicht seinen Erwartungen entsprach, begann er, sie zu übermalen. Die Ausstellung im K21 in Düsseldorf zeigt diese vier Bilder sowie eine Auswahl aus der Werkgruppe der übermalten Fotos. Ergänzt werden sie durch neue Zeichnungen. Bis 24. April. kunstsammlung.de
Der Augenblick. Die Fotografin Anneliese Kretschmer
Anneliese Kretschmer (1903-1987) zählt zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen. Mit ihrem Gespür für Menschen gelangen ihr eindringliche Porträtaufnahmen. Insbesondere in den 60ern brillierte sie im Bereich der Porträtfotografie. Sie gelten als das herausragende Charkteristikum ihres 56 Jahre andauernden Schaffens. Kretschmer fotografierte ausschließlich in SchwarzWeiß, da sie keinen Bedarf an Farbe sah. 2019 erwarb das LWL-Museum für Kunst und Kultur den Nachlass der Künstlerin. Das Museum in Münster widmet dem Lebenswerk der in Dortmund geborenen Fotografin eine umfangreiche Sonderausstellung. 6. Mai bis 14. August. lwl-museum-kunst-kultur.de
Dokumenta fifteen und Lumbung-Praxis
"Wir wollen eine global ausgerichtete, kooperative und interdisziplinäre Kunst- und Kulturplattform schaffen, die über die 100 Tage der documenta fifteen hinaus wirksam bleibt." Aus diesem Grund hat eine internationale Findungskommission die künstlerische Leitung der Weltausstellung in die Hände von "ruangrupa" gelegt, einem Kollektiv von Künstlern aus Jakarta. Als Grundgerüst stellt "ruangrupa" die Prinzipien und Wert von "lumbung" in den Mittelpunkt. Es ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune. Das ruruHaus, das sich im ehemaligen Kaufhaus "Sportarena" am Friedrichplatz in Kassel befindet, ist der Ausgangspunkt der documenta fifteen. Weiterhin mit einbezogen sind die üblichen Ausstellungsorte Fridericianum oder documenta-Halle. 18. Juni bis 25. September. documenta-fifteen.de
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Text:
Brigitte Klefisch /
handwerksblatt.de
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