mat_pixel
Den neuen Chatbot in Meta-Apps kann man nicht komplett deaktivieren.

Den neuen Chatbot in Meta-Apps kann man nicht komplett deaktivieren. (Foto: © Panithan Fakseemuang/123RF.com)

Vorlesen:

Künstliche Intelligenz und Messenger: So schützen Sie Ihre Daten

Soziale Medien und Messenger-Dienste trainieren ihre KI bald mit persönlichen Daten der Nutzer. Wer das verhindern möchte, muss widersprechen – und zwar schnell. Auch Verbraucherschützer ziehen dagegen vor Gericht.

Ein kleiner blauer Kreis, der seit Kurzem in Facebook Messenger, Instagram und WhatsApp erscheint, ist mehr als nur ein optisches Detail. Dahinter verbirgt sich "Meta AI", ein KI-Programm des Tech-Konzerns Meta. Was zunächst wie ein praktisches Werkzeug für schnelle Antworten oder kreative Bildideen wirkt, stellt sich bei genauerem Hinsehen als bedeutender Eingriff in die digitale Privatsphäre heraus. Was das für Nutzer bedeutet und wie man sich schützen kann, erläutern die IT-Experten der ARAG-Versicherung.

Die Verbraucherzentrale NRW hat Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Pläne: Nachdem Meta auch nach einer Abmahnung nicht bereit war, von den Plänen abzurücken, folgt nun der Gang vor das Oberlandesgericht Köln: Mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung wollen die Verbraucherschützer verhindern, dass Meta Fakten schafft, bevor die Rechtslage geklärt ist. 

Die von Meta geplante Datenverarbeitung verstößt nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW gegen grundlegende Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und des Digital Markets Act. Besonders problematisch: Es sei nicht auszuschließen, dass auch sensible personenbezogene Daten – etwa zur politischen Meinung, Gesundheit oder Sexualität – sowie Daten von Minderjährigen in das KI-Training einfließen

Meta AI: Der neue Chat-Begleiter

Ob im Messenger, auf Instagram oder bei WhatsApp – der kleine blaue Kreis steht für den neuen KI-Chatbot "Meta AI". Dieses Programm beantwortet Fragen, macht Vorschläge zur Bildbearbeitung oder hilft beim Erstellen von Beiträgen. Laut IT-Experten lässt sich der Chatbot jedoch nicht komplett deaktivieren. Nutzer können ihn aber weniger sichtbar machen, indem sie den Chat mit der KI archivieren. Das gelingt durch ein Wischen nach links oder längeres Drücken auf den Chat und anschließende Auswahl des "Archivieren"-Symbols – ein Ordner mit Pfeil nach unten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Widerspruch nur noch bis 26. Mai möglich

Ab dem 27. Mai 2025 werden sämtliche Inhalte, die volljährige Nutzer in der EU jemals öffentlich auf Facebook oder Instagram gepostet haben, für das Training der Meta-KI verwendet. Dazu zählen Beiträge, Fotos, Kommentare, Bewertungen, Profilinformationen und auch Aktivitäten in öffentlichen Gruppen. Einmal für das KI-Training genutzt, können Nutzer diese Daten nicht mehr zurückholen – selbst wenn sie diese später löschen. 

Wer seine Daten nicht für kommerzielle KI-Zwecke bereitstellen möchte, sollte daher schnell handeln: Bis zum 26. Mai 2025 können Nutzer Widerspruch gegen die Nutzung ihrer Daten einlegen!  Danach plant Meta, die Daten dauerhaft für das KI-Training zu verwenden. 

Die erforderlichen Formulare finden sich im eingeloggten Bereich von Facebook und Instagram. Eine Begründung ist nicht notwendig, jedoch muss die E-Mail-Adresse angegeben werden. Wer mehrere Konten oder verschiedene E-Mail-Adressen nutzt, muss für jedes Konto separat widersprechen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu stellt die Verbraucherzentrale NRW auf ihrer Website zur Verfügung.

Kontrolle über Daten geht verloren

Ohne Widerspruch werden öffentlich sichtbare Inhalte künftig zur Datenquelle für die Meta-KI. Nutzer verlieren damit unwiderruflich die Kontrolle über die Verwendung dieser Inhalte. Zwar können Nutzer ihre Posts weiterhin löschen oder neue Veröffentlichungen vermeiden, doch was einmal für das KI-Training genutzt wurde, bleibt dort gespeichert

Rechte bei Verstößen trotz Widerspruchs

Sollten eigene Daten trotz Widerspruchs in KI-generierten Inhalten auftauchen, haben Nutzer Rechte nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): Sie können nach Art. 15 DSGVO Auskunft über gespeicherte Daten, deren Herkunft und Verwendung verlangen. Außerdem haben sie das Recht auf Korrektur (Art. 16 DSGVO) oder Löschung (Art. 17 DSGVO) der Daten. 

Meta stellt zudem ein spezielles Formular bereit, falls Daten von Drittanbietern übernommen wurden – auch Personen, die nie Meta-Dienste genutzt haben, können dort Widerspruch einlegen.

Besonderheiten bei WhatsApp

Grundsätzlich sind WhatsApp-Chats Ende-zu-Ende-verschlüsselt und können nicht für das KI-Training verwendet werden. Sobald jedoch direkt mit Meta AI in WhatsApp kommuniziert oder der Chatbot in Gruppenchats genutzt wird, entfällt diese Verschlüsselung. Dann können Eingaben für das KI-Training genutzt werden. Daher sollte man bei der Kommunikation mit dem Chatbot keine persönlichen Informationen wie Namen, Adressen oder Gesundheitsdaten preisgeben.

Auch eBay nutzt Daten für KI-Training

Seit dem 21. April 2025 verwendet auch eBay die persönlichen Daten seiner Nutzer für das KI-Training. Die Plattform informierte ihre Kunden per E-Mail darüber. Gesammelt werden nicht nur Name, Adresse und Telefonnummer, sondern auch besonders schützenswerte Informationen wie Ausweisdokumente, Kontodaten und E-Mail-Adressen.

Auch hier gilt: Wer nicht aktiv widerspricht, stimmt der Datennutzung automatisch zu! Der Widerspruch ist über die Einstellungen im eBay-Konto möglich. Nach eigenen Angaben nutzt eBay die Daten im Einklang mit der DSGVO und schließt besonders sensible Kategorien wie Religion, politische Meinungen oder ethnische Herkunft aus.

Datenschützer empfehlen, die eigenen Einstellungen regelmäßig zu überprüfen und von Widerspruch rechtzeitig einzulegen, um Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.

Die Berater in den Handwerkskammern helfen Ihnen bei Rechtsfragen gerne weiter!DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und kostenlos für das digitale DHB registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: