In der Baubranche tut sich was: Wurden die Themen Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) in der Vergangenheit als Spielerei belächelt, halten sie inzwischen mehr und mehr Einzug auf die Baustelle.
Bauroboter, die dübeln, bohren, schrauben oder montieren, sind bereits in zahlreichen Modellprojekten im Einsatz – mit Erfolg. Was in der Autoindustrie gängige Praxis ist, könnte auch bald die Arbeitsweisen auf dem Bau revolutionieren.1954 stellte George Devol den ersten Bauroboter "Unimate" vor, der für die Automatisierung von Produktionsprozessen in der Automobilindustrie eingesetzt wurde. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis die Roboter den Weg von der Produktionshalle auf die Baustelle fanden.
Große Player – große Investitionen
Fischer, Spezialist für Befestigungstechnik, stellte 2022 seinen ersten Bauroboter namens baubot vor. Die Präsentation fand in der Fachwelt und in den Medien großen Anklang. Aktuell sind bereits im Rahmen von Pilotprojekten auf Großbaustellen erste Einsätze in Planung und sollen in naher Zukunft umgesetzt werden. Es geht dabei vor allem darum, automatisch Bohrlöcher in Decken und Wände zu setzen, um die Arbeit von Handwerkern zu erleichtern und effizienter zu gestalten. Einsatzorte sind dabei zumeist Baustellen größeren Kalibers: Denn die Kollegen KI sind teuer und rechnen sich erst bei langandauernden Einsätzen wie beispielsweise im Tunnelbau, wo ganze Strecken gebohrt und gedübelt werden müssen. Überdies sind sie groß und schwer und passen daher nicht in die Werkstatt oder in die erste Etage eines Mehrfamilienhauses.
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Die Ausstattung mit einer Vielzahl von Kameras und Sensoren helfen den vollautomatischen Mitarbeitern dabei, die jeweilige Umgebung zu erkennen und präzise Dübel zu setzen. Bereits 2019 ging Hilti mit dem Jaibot, ebenfalls ein Bauroboter mit dem Schwerpunkt Bohrungen und Verschraubungen, an den Markt und legte in diesem Jahr mit einer erneuten großen Presseveranstaltung nach. Der Jaibot, so verkündete das Unternehmen stolz, sei bereits in rund 100 Projekten im Einsatz. Darunter auch bei Mittelständlern, die über positive Erfahrungen zu berichten wussten.
Olaf Scholz machte sich auf der Zukunft Handwerk ein Bild von den Einsatzmöglichkeiten sogenannter Cobots im Tischlerhandwerk.
Gunnar Bloss, Geschäftsführer des Modellbaubetriebs "werk5", beteiligt sich an der Forschung und Entwicklung lernfähiger Roboter. Ihm ist daran gelegen, kein teures "Super-Spezialgerät" für den Einsatz unter Laborbedingungen zu entwickeln, sondern nach Lösungen für die Praxis zu suchen. Dies kann in der Orthopädietechnik, im Modellbau, im Tischlerhandwerk oder beim Schweißen sein. "Der eine oder andere mag infrage stellen, ob das Handwerk wegen seiner eher geringen Betriebsgrößen oder den Bedingungen der Einzelfertigung überhaupt Robotik und KI braucht, aber zur Produktivitätssteigerung müssen wir gerade auch das Handwerk dazu ermächtigen, das Potenzial aus diesen Technologien zu nutzen."
Wie das Ganze in etwas kleinerem Format in der Praxis aussehen kann, konnten Besucher der Zukunft Handwerk in diesem Jahr hautnah erleben und ausprobieren. Am Stand von Universal Robots gab es Gelegenheit, sich über Anwendungen im Tischlerhandwerk zu informieren und selbst erste praktische Erfahrungen zu sammeln.
Niederschwellige Angebote an Handwerksunternehmen
Bei der Handwerkskammer Dresden gibt es bereits ein eigenes Kompetenzzentrum Robotik mit ersten Fallbeispielen aus der Praxis. Ein Feinmechaniker, ein Keramikbetrieb und ein Steinmetzunternehmen sind als interessante Fallbeispiele auf den Internetseiten des Kompetenzzentrums Robotik im Handwerk hinterlegt. "Dabei verfolgen wir jedoch keinen spezifischen Gewerkeansatz, es geht uns eher darum, niedrigschwellige Angebote an Handwerksunternehmen zu machen, damit diese sich mit den neuen Technologien vertraut machen können", sagt Daniel Hübschmann, Abteilungsleiter des Zentrums. In der Praxis geschieht dies durch Infoveranstaltungen, Beratungen sowie Praxiserfahrungen an Testrobotern. Auch die Handwerkskammern Erfurt und Bayreuth haben nachgezogen und bieten Beratungen für Interessierte an.
Wer Interesse am Thema hat und sich über Anwendungsmöglichkeiten im Handwerk informieren will, kann sich dazu auch an die Kontaktstellen des Mittelstand Digital Zentrums Handwerk wenden. mittelstand-digital.de
Simulation menschlicher Intelligenz
In der Verbindung von künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik werden Daten analysiert, daraus folgend Muster erkannt und auf dieser Basis Entscheidungen getroffen, um Maschinen in die Lage zu versetzen, menschenähnliche Intelligenz zu simulieren. Roboter können auf diese Weise komplexe Aufgaben ausführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern würden. So können sie beispielsweise Hindernisse erkennen und umgehen oder sogar menschliche Bewegungen simulieren. KI ist somit ein wichtiger Bestandteil der Robotik und ermöglicht es, dass Roboter immer fortschrittlicher und autonomer werden.
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