Im Handwerk geht es Berg auf, doch der Nachwuchsmangel bleibt weiterhin ein Problem.

Im Handwerk geht es Berg auf, doch der Nachwuchsmangel bleibt weiterhin ein Problem. (Foto: © ammentorp/123RF.com)

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Handwerksbetriebe finden kaum noch geeignete Mitarbeiter

Der Fachkräftemangel im Handwerk wird immer dramatischer. Einen großen Teil der offenen Stellen können die Betriebe nicht mehr besetzen.

Eigentlich ist es eine frohe Botschaft, die ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke jetzt verkündigte: Dem Handwerk geht es so gut, dass die Unternehmen im nächsten Jahr vermutlich 25.000 neue Arbeitsplätze schaffen werden. Doch die gute Nachricht hat einen bitteren Beigeschmack: Denn das Handwerk wird diese neuen Stellen vermutlich nicht schaffen können, weil die Suche nach Fachkräften für die Betriebe sehr oft erfolglos endet.

Eine aktuelle Strukturumfrage unter 10.000 Handwerksunternehmen zeichnet ein dramatisches Bild: 29 Prozent der befragten Betriebe suchten im ersten Halbjahr 2013 neue Mitarbeiter – aber nur 40 Prozent der offenen Stellen für Gesellen konnten auch besetzt werden. Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Qualifikationsstufen: 44 Prozent der Firmen fanden keinen Meister und 41 Prozent keinen Hochschulabsolventen. Selbst 23 Prozent der offenen Stellen für ungelernte Kräfte konnten nicht besetzt werden.

Das Handwerk bleibe angesichts dieser Entwicklung nicht tatenlos, erklärt der ZDH-Generalsekretär. Mit Erfolg würden zum Beispiel ältere Mitarbeiter qualifiziert, so dass im Handwerk bereits sieben Prozent der Mitarbeiter 60 Jahre oder älter seien – in der Gesamtwirtschaft sind es nur 5,4 Prozent.

"Wer wirklich will, dem helfen wir"

Besonders dramatisch ist der Fachkräftemangel übrigens bei den Ausbauhandwerken (unter anderem Anlagenbauer, SHK, Elektroniker), dem Bauhauptgewerbe (unter anderem Dachdecker) und den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (unter anderem Elektromaschinenbauer, Feinwerkmechaniker). Und natürlich nehmen auch die Nachwuchssorgen zu: Für 15.000 Lehrstellen fanden die Unternehmer im aktuellen Ausbildungsjahr keinen Azubi.

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Den Vorwurf, die Betriebe seien bei der Nachwuchssuche zu wählerisch, lässt Schwannecke nicht gelten. In den vergangenen Jahren hätten Nachhilfe- und Sprachunterricht sowie die persönliche Betreuung der Jugendlichen ein früher nicht gekanntes Maß angenommen, betont der ZDH-Generalsekretär. Viele Handwerksbetriebe versuchten junge Menschen auch ohne qualifiziertes Zeugnis, ohne ausreichende Deutschkenntnisse und ohne die von zu jungen Menschen zu erwartenden sozialen Kompetenzen an eine Ausbildung heranzuführen: „Zeugnisnoten sind schon seit langem für Handwerksbetriebe nicht mehr allein ausschlaggebend. Das Motto heißt: Wer wirklich will, dem helfen wir."

Text: / handwerksblatt.de

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