Wer die Ursachen für die Fehlzeiten in seinem Betrieb kennt, kann die gesundheitlichen Bedingungen im Betrieb aktiv verbessern.

Wer die Ursachen für die Fehlzeiten in seinem Betrieb kennt, kann die gesundheitlichen Bedingungen im Betrieb aktiv verbessern. (Foto: © Lyndon Stratford/123RF.com)

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IKK-Bericht: Gesundheit im Handwerk

Betriebsführung

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Beschäftigte im Handwerk fühlen sich mehrheitlich glücklich und gesund. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der IKK classic und der Deutschen Sporthochschule Köln.

Rund 80 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker gaben an, sich rundum wohlzufühlen; auch ein gesundheitsbewusster Lebensstil, abwechslungsreiche Ernährung und körperliche Aktivitäten sind den Befragten wichtig. Diese positive Selbsteinschätzung der Branche stimmt optimistisch und bietet wichtige Ansatzpunkte für eine gesundheitsgerechte Gestaltung des Arbeitslebens in den Betrieben. 

Als größte deutsche Innungskrankenkasse unterstützt die IKK classic seit vielen Jahren die Unternehmen durch speziell abgestimmte Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Im aktuellen Langbericht "Gesundheit im Handwerk 2021" liefert die IKK classic auch das notwendige Hintergrundwissen über die Entwicklung des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens im Handwerk.

Der Bericht bietet umfangreiche Daten, Fakten und Analysen zum Handwerk und seinen sieben Gewerbegruppen und wird alle zwei Jahre aktualisiert. Die Fehlzeiten-Analyse ist ein wichtiges Instrument des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Denn wer die Ursachen für die Fehlzeiten in seinem Unternehmen kennt, kann durch entsprechende Maßnahmen systematisch für die Gesundheit seiner Mitarbeiter sorgen.

Krankenstand im Jahr 2020

Der Krankenstand im Handwerk liegt beständig über dem Durchschnitt der IKK classic. Nach einem Rückgang des Krankenstands im Jahr 2014 auf 5 Prozent ist er in den letzten Jahren wieder gestiegen und liegt 2020 bei 5,5 Prozent. Im Durchschnitt erkrankt 2020 jeder Beschäftigte 1,3-mal und fehlt im Laufe des Jahres 20,3 Tage an seinem Arbeitsplatz.

Die durchschnittliche Dauer einer Erkrankung im Handwerk nimmt weiter zu und liegt im Jahr 2020 mit 17,8 Tagen ganze drei Tage höher als im Jahr 2018. Hier schlägt der allgegenwärtige demografische Wandel voll zu. Verursacht wird die erhöhte Falldauer hauptsächlich durch einen Anstieg der Langzeiterkrankungen mit einer Dauer von über 42 Tagen. Von den Langzeiterkrankungen sind wiederum hauptsächlich die älteren Arbeitnehmer betroffen

Weniger Krankheitstage aufgrund Atemwegserkrankung

Ein Blick auf die Diagnosen zeigt, dass mit 35,4 Prozent Muskel- und Skeletterkrankungen die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeitstage im Handwerk sind. Rückenschmerzen, Schulterläsionen und Co. sind vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe mit 42,3 Prozent für den Großteil der Krankheitstage im Jahr 2020 verantwortlich. Bereits für die Altersgruppe der 30–39-Jährigen in Handwerk sind Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems die häufigste Krankheitsart, deren Anteil sich mit zunehmendem Alter immer weiter absetzt.

Bei den unter 30-Jährigen liegen Verletzungen und Vergiftungen dagegen auf dem ersten Platz der Krankheitsarten, im Handwerk insgesamt sind sie mit 16,6 Prozent die zweithäufigste Diagnosegruppe. Auch hier ist das Bau- und Ausbaugewerbe besonders betroffen: Der Anteil der Verletzungen und Vergiftungen liegt bei 20,3 ProzentErkältungen und andere Atemwegserkrankungen machen einen Anteil von 12,8 Prozent aller Krankheitstage aus, das ist weniger als in 2018. Tatsächlich war im Jahr 2020 der Anteil an Atemwegserkrankungen in allen Gewerbegruppen rückläufig. Die Corona-Pandemie mit den einhergehenden Hygienestandards (z. B. Tragen eines Mundschutzes) trägt sicher deutlich zu diesem abnehmenden Trend bei.

Mehr psychische Erkrankungen bei jungen Menschen

Auf psychische Erkrankungen entfallen im Jahr 2020 insgesamt 13,8 Prozent aller AU-Tage. Sie stehen bei fünf Gewerbegruppen im Handwerk an vierter Stelle. Im Gewerbe für Gesundheits- und Körperpflege sowie Reinigung und im Nahrungsmittelgewerbe nehmen sie sogar Rang drei ein. Im Bau- und Ausbaugewerbe dagegen liegt der Anteil der psychischen Erkrankungen mit 8,5 Prozent immer noch am niedrigsten. Die Studie der IKK classic "Wie gesund ist das Handwerk?" bestätigt, dass sich Arbeiten im Handwerk positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Versicherte, die nicht in handwerklichen Betrieben tätig sind, sind mit 18,3 Prozent wesentlich stärker von psychischen Erkrankungen betroffen.

Bei jungen Menschen im Handwerk lässt sich in Bezug auf psychische Erkrankungen allerdings ein ungünstiger Trend feststellen: Bei den 20- bis 29-Jährigen weisen die psychischen Erkrankungen bereits einen Anteil von 15,1 Prozent an allen AU-Tagen auf, Betroffenen fallen im Schnitt 28,4 Tage pro Krankheitsfall aus. Der Vergleich zu 2018 zeigt, dass diese Kennzahlen in beiden Fällen angestiegen sind. Im Langbericht "Gesundheit im Handwerk 2021" werden weitere Details zum Gesundheitsgeschehen im Handwerk beschrieben. Dort finden sich auch interessante Kennzahlen für typische Berufsgruppen aus den jeweiligen Gewerken.

 

HintergrundBericht Den ausführlichen Bericht gibt es online hier. 
Service-Angebot Wie steht es um die Fehlzeiten in Ihrem Unternehmen? Einzelinnungen sowie Unternehmen mit mehr als 15 IKK-versicherten Mitarbeitern können bei Interesse per E-Mail einen individuellen Bericht anfordern: bgm@ikk-classic.de

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Text: / handwerksblatt.de

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