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HWK des Saarlandes | September 2025
Fachseminar Ladungssicherung
Diese Veranstaltung vermittelt die Sachkunde, um als zur Prüfung befähigte Person nach BetrSichV 2 (6) und dem ArbSchG 7 bestellt werden zu können.
Das Einfamilienhaus vor und nach der Sanierung. (Foto: © Indicamus)
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September 2025
Ein Haus komplett sanieren – in nur 22 Tagen? Der Sanierungssprint zeigt, wie Tempo, Planung und Teamwork die Energiewende im Gebäudesektor revolutionieren können.
Die Komplettsanierung eines Einfamilienhauses älteren Baujahrs vom Keller bis zum Dach dauert im Durchschnitt circa ein Dreivierteljahr. Die Gründe dafür sind vielfältig: Lieferengpässe und -zeiten, Handwerkerknappheit, Unvorhergesehenes und mangelnde Vorplanung. Das muss auch schneller gehen, dachte sich Ronald Meyer, Ingenieur und Energieberater, und erfand den 22-Tage-Sanierungssprint. Im Jahr 2023 setzte er die komplette Sanierung eines Einfamilienhauses in nur 22 Tagen erstmalig komplett um.
Die Landesgesellschaft.NRW Energy4Climate hat daraufhin Ende 2024 in einem landesweiten Wettbewerb dazu aufgerufen, sich für den Sanierungssprint in NRW zu bewerben und die Challenge, in nur einem Monat eine Komplettsanierung eines Einfamilienhauses durchzuführen, anzunehmen.
Mit Erfolg. Das erste turbo-sanierte NRW-Einfamilienhaus konnte Anfang Juni in Köln fertiggestellt werden. Der Energiebedarf des Einfamilienhauses von 1965 hat sich nun nach der Sanierung um 80 Prozent reduziert – eine sich lohnende Energiesparmaßnahme, die mit einem Sanierungssprint auch schneller und einfacher für jeden Eigentümer umsetzbar ist. Weitere Projekte stehen bereits in den Startlöchern.
"Wir müssen neue Wege gehen, um Sanierungen einfacher und schneller zu machen. Neue gewerkeübergreifende Sanierungskonzepte, bei denen alle Gewerke von einem Fachmann koordiniert werden, können hier helfen, Sanierungen in kurzer Zeit umzusetzen", sagt Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate. "Mit dem Wettbewerb hat das Land einen Anreiz geschaffen, Modelle für die Zukunft zu entwickeln, die zeigen, wie ein solcher Sanierungssprint umsetzbar ist." Herzstücke des Sanierungssprints sind ein genauer Zeitplan und eine straffe Projektkoordination. Im Falle des sanierten Einfamilienhauses in Köln übernahm das Ingenieurbüro Indicamus als zentraler Ansprechpartner.
NRW.Energy4Climate verfolgt das Ziel, durch die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt weitere regionale Angebote zu etablieren und die Sanierungsrate in Bestandsgebäuden deutlich zu steigern. Christian Mildenberger sieht im Sanierungssprint enormes Potenzial: "Konzepte wie der Sanierungssprint tragen dazu bei, die Sanierungsrate bei Ein- und Zweifamilienhäusern zu erhöhen. Das ist dringend nötig für die Wärmewende, denn in energetischen Sanierungen liegt ein enormes Energiesparpotenzial. Der Erfolg in Köln soll Eigentümer wie Planungsbüros in ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus ermutigen, solche neuen Wege bei der energetischen Sanierung zu nutzen."
Das Konzept des "22-Tage-Sanierungssprint" von Ronald Meyer ist auf Einfamilienhäuser und Zweifamilienhäuser aus den 1950er bis 1980er Jahren zugeschnitten. Mit dem Sanierungssprint ist es möglich, die Sanierungsquote in Deutschland für Ein- und Zweifamilienhäuser signifikant zu erhöhen. Er ist damit ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Bausektor. Von Ronald Meyer wurde der 22-Tage-Sanierungssprint bereits 2023 und 2024 an mehreren Standorten in Hamburg sowie in Markkleeberg umgesetzt. Der nächste wartet schon auf seine Umsetzung, mit Ronald Meyer als Motivator.
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Denn auch Daniel Hölscher, Geschäftsführer von Hölscher Bau aus Duisburg, sieht in dem Konzept eine zukunftsweisende Herausforderung. Er will im Herbst 2025 die Umsetzung des Sanierungssprints als Generalunternehmer für ein Einfamilienhaus in Duisburg wagen. "Die Planung", so der Chef des traditionsreichen Bauunternehmens, "ist dabei ein entscheidender Faktor. Unser Vorteil ist, dass wir bereits seit vielen Jahren als Generalunternehmer aktiv sind und allein drei Architekten haben, die sich mit der Bauplanung befassen." Hinzu kommt, dass bereits vier Gewerke, Maurer, Putzer, Fliesenleger und Tischler, im Unternehmen ansässig sind. "Weitere Gewerke und Leistungen kaufen wir hinzu", so Hölscher.
"Wir werden einen in Stunden getakteten Bauzeitenfahrplan erstellen. Unser Ziel ist es, so viele Mitarbeiter wie sinnvoll einsetzbar auf der Baustelle zu haben, mit einer raumweisen Taktung, die die Gewerke, die dort arbeiten, einhalten müssen." Die 22 Tage für den Sanierungssprint sind für ihn gesetzt und eine sportliche Herausforderung, der er sich gerne stellt.
"Für viele Kunden ist das Modell ein attraktives Angebot. Für uns ist es ein sinnvoller Ansatz, mit dem wir dazu beitragen können, die Klimaziele durch energetische Modernisierung zu erreichen. Das ist bei dem Sanierungstempo, das wir aktuell deutschlandweit haben, nicht möglich." Dass Daniel Hölscher für die Idee brennt, ist ihm sofort anzumerken, und er fügt einen wichtigen weiteren Aspekt hinzu: "Der Teamgedanke steht bei uns bei der Umsetzung des Projekts im Mittelpunkt. Wir haben alle dasselbe Ziel: Die Sache erfolgreich durchzuziehen."
Ideengeber für den "22-Tage-Sanierungssprint" war die Fernsehsendung "Zuhause im Glück", die vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen wurde. Grundgedanke der Sendung ist die blitzschnelle Renovierung/Sanierung eines Hauses für in Not geratene Menschen, die nach nur einer Woche in ein behagliches Zuhause zurückkehren können.
Ronald Meyer hat damals die Baustellenlogistik für die Sendung gemacht und stellte sich die Frage: "Warum ist dieser Turbo nicht auch für die energetische Sanierung eines Einfamilienhauses möglich?" 2023 setzte er den ersten Sanierungssprint um, mit der Renaldo GmbH bietet er darüber hinaus die Weiterbildung zum Sanierungscoach an.
Weitere Informationenwww.energy4climate.de
Hölscher Bau – Umbauen, Anbauen, Modernisieren
Projekte – Bauingenieurbüro Ronald Meyer
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