KfW-Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" startet
Am 1. März ist das neue KfW-Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" (KFN) gestartet. Unternehmen, Privatleute, Investoren und Genossenschaften können günstige Kredite für besonders energieeffiziente Neubauvorhaben erhalten.
Ab sofort können Anträge für günstige Kredite aus dem neuen Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" (KFN) gestellt werden. Das Programm läuft über die KfW. Antragsberechtigt ist man, wenn man ein besonders energieeffektives Wohnhaus oder auch eine Gewerbeimmobilie baut oder kauft (bis ein Jahr nach der Fertigstellung).
Diese neue Förderung, für die der Bund insgesamt 750 Millionen Euro zur Verfügung stellt, erfolgt nur über zinsverbilligte Kredite. Anders als bisher werden mit dem neuen Förderprogramm keine Tilgungszuschüsse zur Verfügung gestellt, Anträge können Investoren, Genossenschaften, Unternehmen und Privatpersonen stellen.
Konditionen Bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren beträgt der effektive Zins 0,90 Prozent im Jahr. Wer einen Förderkredit mit einer kurzen Kreditlaufzeit von zehn Jahren bei einer zehnjährigen Zinsbindung beantragt, kann aktuell einen effektiven Endkundenzins in Höhe von 0,01 Prozent erhalten. Die tagesaktuellen Zinskonditionen können unter www.kfw.de/konditionen eingesehen werden.
Das keine Tilgungszuschüsse, sondern nur Zinsverbilligungen geleistet werden, begründet das Bundesbauministerium mit den Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank in den letzten Monaten. Das sei zielführender. Es gibt verschiedene Laufzeitvarianten für die verbilligten Kredite. Gefördert werden nur Bauvorhaben in Deutschland, die Ferienwohnung im Ausland also nicht.
"Nachhaltig und generationenübergreifend"
Bundesbauministerium Klara Geywitz betont: "Jeder, der die vorgegebenen Klimastandards erfüllt, kann die Förderung beantragen und dafür in Zukunft hohe Energie- und Betriebskosten im laufenden Betrieb sparen." Die neue Förderung sei nachhaltig und generationenübergreifend, so die Ministerin. Erstmals werde der ganze Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick genommen, vom Bau über den Betrieb bis zur möglichen Umnutzung in der Zukunft.
FördervoraussetzungenAntragsteller müssen unbedingt einen Energieeffizienz-Experten aus der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes einbinden. Die Liste findet man unter www.energie-effizienz-experten.de. Und - ganz wichtig - wie bei fast allen KfW-Förderprogrammen muss die Antragsstellung erfolgen, bevor man das Vorhaben startet. Zudem müssen technische Mindestvoraussetzungen eingehalten werden. Im Nachgang muss man Nachweise über die sachgerechte Verwendung der Fördermittel, über die Höhe der förderfähigen Kosten sowie über die Einhaltung der technischen Mindestanforderungen bei der KfW einreichen.
Kritik von der Opposition
Der baupolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak, erwartet von dem Programm "keinen nennenswerten Impuls für den Wohnungsneubau". Die 750 Millionen im neuen KfW-Förderprogramm der Bauministerin seien nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein, kritisiert Luczak.
"Wir haben in Deutschland eine echte Wohnungsbaukrise. Die Bauzinsen haben sich verdreifacht, die Materialpreise sind in die Höhe gesprungen und es fehlt an Fachkräften. Die Wohnungsbauzahlen brechen ein und die Auftragsbücher der Unternehmen laufen leer. Das Ziel der Ampel, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, ist nur noch Makulatur", so der Oppositionspolitiker. Es brauche eine "Zeitenwende bei den Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft". Bauen müsse einfacher, schneller und digitaler werden.
Ähnliche Kritik hatten im Vorfeld auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und die Bauindustrie geäußert. Mehr dazu hier
Details des Programms:
- Insgesamt stehen 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2023 aus dem Klima- und Transformationsfonds für die Neubauförderung zur Verfügung.
- 750 Millionen Euro entfallen auf das Programm "Klimafreundlicher Neubau", 350 Millionen Euro auf die Wohneigentumsförderung für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen.
- Über das Programm "Klimafreundlicher Neubau" wird der Neubau sowie der Ersterwerb neu errichteter klimafreundlicher und energieeffizienter Wohn- und Nichtwohngebäude gefördert.
Die KfW fördert den Neubau und den Erstkauf in folgenden Stufen:
Klimafreundliches Wohngebäude
Ein Wohngebäude erreicht diese Förderstufe, wenn es
- die Effizienzhaus-Stufe 40 erreicht,
- in seinem Lebenszyklus so wenig CO2 ausstößt, dass die Anforderung an Treibhausgasemissionen des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus" erfüllt werden und
- nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt wird.
- Wer diese Anforderung erfüllt, kann von der KfW-Bank einen vergünstigten Kredit über 100.000 Euro erhalten.
Diese Anforderungen kann der für Energieeffizienz einplanen und überprüfen.
Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG
Ein Wohngebäude erreicht diese Förderstufe, wenn es
- die Effizienzhaus-Stufe 40 erreicht,
- die Anforderungen des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus" (QNG-PLUS) oder des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium (QNG-PREMIUM)" erfüllt – bestätigt durch ein Nachhaltigkeitszertifikat und
- nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt wird.
- Wer diese Anforderung erfüllt, kann einen Kredit in Höhe bis zu 150.000 Euro erhalten.
Diese Anforderungen können Experten für Energieeffizienz und Berater für Nachhaltigkeit einplanen und überprüfen.
In beiden Förderstufen fördert die KfW
- den Bau und den Kauf einschließlich Nebenkosten
- die Planung und Baubegleitung durch die Experten für Energieeffizienz und Berater für Nachhaltigkeit (siehe Infokasten)
- die Nachhaltigkeitszertifizierung
Gewerbeimmobilien
Bauherren von Nichtwohngebäuden können maximal zehn Millionen Euro zinsverbilligte Kredite erhalten (bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter Nettofläche). Bei Vorliegen des QNG-Standards steigt der zinsverbilligte Kredit auf maximal 15 Millionen Euro (bis zu 3.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche).
Bereits am 1. Januar 2023 ist die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude gestartet.
Quelle: KfW; Bundesbauministerium
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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