Friseurmeisterin Yasmin Wedel aus Homburg

Friseurmeisterin Yasmin Wedel aus Homburg (Foto: © Jennifer Weyland)

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Junge Handwerks-Talente im Interview

Drei junge Talente aus dem Saarhandwerk sprechen im Kurzinterview über die Leidenschaft zu ihren Berufen.

Friseurmeisterin Yasmin Wedel, Stuckateurmeister Michael Heinrich und der Staatlich geprüfte Techniker Johannes Pohland zählen zu den SMTS-Absolventen, die bei der diesjährigen Meisterstückeausstellung in der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet wurden. Im DHB-Interview sprachen die drei jungen Saarländer über die Leidenschaft zu ihrem Beruf.

Friseurmeisterin Yasmin Wedel aus Homburg

DHB: Ab wann wussten Sie, dass Sie Friseurin werden möchten und was hat diesen Wunsch beeinflusst?
Yasmin Wedel:
Als Teenager hatte ich bereits davon geträumt, Friseurin zu sein. Nach einem Probearbeiten in einem Salon brach ich mein Fachabitur im sozialen Bereich ab, um meinem Wunsch ein Stück näher zu kommen. 

DHB: Wie entstand die Idee, in Ihrem Meisterstück „Once upon a time“ eine Zeitreise in die Frühphase der Industrialisierung zu unternehmen und Frisuren und Schnitte aus dieser Zeit ins Hier und Jetzt zu transportieren?
Yasmin Wedel:
Mein Thema habe ich nach einer Steampunkveranstaltung mit dem Titel "Once upon a Time" benannt. Dieses Thema bot mir die Möglichkeit, Farbtöne passend zu meinem Damenmodell auszuwählen. Kupferne Töne sollten das Rostige des Steampunks widerspiegeln. Nicht nur die Wahl der Haarfarbe, sondern auch der Haarschnitt und das Makeup waren auf den Hauttyp und die Gesichts- und Kopfform meines Damenmodells angepasst, um ein stimmiges Ergebnis zu erzielen, das dem Typ meines Modells genau entspricht. Die Nägel sollten hierbei ein zusätzlicher Hingucker sein, und die Zeitreise zusätzlich unterstreichen. Passend zu meiner Dame, wurde die historische Komponente des Steampunks durch einen klassischen Herrenhaarschnitt abgerundet. Selbst die Kostüme der Modelle wurden bis zum kleinsten Detail exakt abgestimmt

DHB: Mit welchen drei Argumenten würden Sie junge Friseure überzeugen, die Meisterschule zu besuchen?
Yasmin Wedel:
Den Meistertitel zu tragen ist etwas ganz Besonderes - es unterstreicht die Leidenschaft die hinter dem Handwerk steht. Man lernt und wächst über sich hinaus. Man lernt sich selbst auf diesem Weg besser kennen, öffnet sich neue Türen und schenkt sich mit dem Erwerb des Titels neues Selbstvertrauen! 

Stuckateurmeister Michael Heinrich aus Namborn

DHB: Bei der HWK-Meisterstückeausstellung haben Sie einen kunstvoll gestalteten Raumtrenner mit Stuck- Putz- und Lichtapplikationen präsentiert. Welches Werkstück möchten Sie als nächstes gestalten?
Michael Heinrich:
Mein nächstes Projekt ist in diesem Sinne kein Werkstück, sondern eine Raumgestaltung. Eine in Trockenbauform abgehängte Decke mit indirekter Beleuchtung, sowie einem Eck- und Friesgesims. Der Fries wird mit einer Sumpfkalk Spachteltechnik in Szene gesetzt. Die Wände werden mit einem Kalkputz für ein gesundes Raumklima verputzt, der vorhandene Dielenboden mehrfach geschliffen und mit Hartwachsöl versiegelt. Weitere Projekte sind ein Vollwärmeschutz mit extravaganter Fassadengestaltung und ein Dachgeschossausbau in Trockenbauform. 

DHB: Was konnten Sie fachlich und persönlich aus Ihrer Zeit an der Meisterschule mitnehmen?
Michael Heinrich:
In fachlicher Hinsicht, wie wichtig die Einhaltung verschiedener Anschlussdetails wirklich ist, um Bauschäden zu vermeiden. Außerdem wurde sehr gut vermittelt, dass die genaue Firmenkalkulation unabdingbar ist! Seit der Schule sehe ich meinen Beruf mit ganz anderen Augen. Auch persönlich konnte ich mich in dieser Zeit weiterentwickeln: In den gut drei Jahren habe ich gelernt durchzuhalten, auch manchmal nein zu sagen und meine eigenen Prioritäten zu überdenken.

DHB: Aktuell planen Sie Ihren Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit. Welche Eigenschaften braucht es aus Ihrer Sicht, um als Handwerksunternehmer erfolgreich zu sein?
Michael Heinrich:
Kundenorientierung und Zuverlässigkeit sollten an oberster Stelle stehen, gefolgt von Fachkompetenz, Ehrgeiz und einem adäquaten Führungsstil, der die Mitarbeiter motiviert. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind in einem kleinen Stuckateurbetrieb unabdingbar! Mit ihnen steigt und fällt der Erfolg des Unternehmens. Ebenso unerlässlich ist aus meiner Sicht die Meisterqualifizierung. Ich verstehe nicht, dass es Handwerksberufe gibt, in denen es möglich ist, sich ohne Meistertitel selbstständig zu machen. Ich finde das bedenklich, da hierbei möglicherweise die Qualität leidet.

Staatlich Geprüfter Techniker, Fachrichtung Maschinentechnik, Johannes Pohland aus St. Ingbert

DHB: Was war für Sie die größte Herausforderung während Ihrer Weiterqualifizierung zum Staatlich geprüften Techniker?
Johannes Pohland:
Eine der größten Herausforderungen der Weiterbildung war das Umstellen von der Präsenzschulung zur Heimschulung aufgrund der Pandemie. Dies erforderte ein hohes Maß an Selbstorganisation und Motivation.

DHB: Welche beruflichen Ziele steuern Sie nun an?
Johannes Pohland:
Nächsten Monat werde ich eine Stelle als Mitarbeiter im After Sales Service bei einem global operierenden Unternehmen antreten.

DHB: In Ihrer Technikerarbeit haben Sie sich mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt. Können Sie zwei kurze Beispiele dafür nennen, wie Handwerksunternehmen diese Technologie für sich nutzen können?
Johannes Pohland:
Die additive Fertigung eignet sich in Handwerksunternehmen vor allem für den Prototypenbau sowie die Herstellung von Einzelstücken sowie Kleinserien. So können mit dem FDM-Verfahren zum Beispiel Gußmodelle oder Ersatzteile aus Kunststoff schnell und kostengünstig hergestellt werden.

 

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Text: / handwerksblatt.de