Eine neu eingeführte Situationsaufgabe umfasst unter anderem optometrische Untersuchungen, eine Binokularprüfung sowie die Bewertung einer fertiggestellten Sehhilfe.

Eine neu eingeführte Situationsaufgabe umfasst unter anderem optometrische Untersuchungen, eine Binokularprüfung sowie die Bewertung einer fertiggestellten Sehhilfe. (Foto: © lightpoet/123RF.com)

Vorlesen:

Modernisierte Meisterprüfung für Optiker ab 2026

Die neue Verordnung zur Meisterprüfung im Augenoptiker-Handwerk wurde im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Sie tritt am 1. Juli 2026 in Kraft.

"Die neue Meisterverordnung spiegelt die gestiegenen fachlichen Anforderungen und die größere Verantwortung für die Augengesundheit bei der Versorgung mit Sehhilfen wider", erklärt Christian Müller, Präsident des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). "Mit dieser Reform stellen wir den Beruf des Augenoptikers zukunftsfest auf." Die neue Verordnung stärke Fachkompetenz und stelle einen wichtigen Meilenstein in der Weiterentwicklung des Berufsstandes dar, heißt es in einer Pressemitteilung des ZVA. 

Der Verband hatte sich seit langem für eine Reform der bestehenden Meisterverordnung eingesetzt, um das Prüfungswesen an die heutigen Anforderungen der augenoptischen Versorgung anzupassen. Mit der jetzt veröffentlichten Verordnung würden zentrale berufspolitische Zielsetzungen umgesetzt, so der ZVA. Ein Expertenkreis des ZVA hat die neue Verordnung inhaltlich erarbeitet. Mit Anhörungs- und Abstimmungsverfahren dauerte das rund zwei Jahre.

"Mehr Realität in der Prüfung"

Kern der Novelle ist die Stärkung der fachlichen Prüfungsteile. Die praktische Meisterprüfung beinhaltet einerseits künftig eine vollständige Kontaktlinsenanpassung; eine Brillenanfertigung als Alternative ist dann nicht mehr Bestandteil der Meisterprüfung, da sie bereits Inhalt der Gesellenprüfung ist. Durch die Modernisierung der praktischen Prüfung werden optometrische Prüfverfahren, die Anpassung von Kontaktlinsen und die Durchführung der Refraktionsbestimmung somit obligatorische Prüfungsteile. Nicht ausreichende Leistungen in diesen Kernbereichen gehen außerdem künftig stärker in das Ergebnis der Prüfung ein.

Ergänzt wird der praktische Teil durch eine neu eingeführte Situationsaufgabe, die zur Vertiefung unter anderem weitere optometrische Untersuchungen, eine Binokularprüfung sowie die Bewertung einer fertiggestellten Sehhilfe umfasst.

Das könnte Sie auch interessieren:

"Die neue Struktur bringt mehr Realität in die Prüfung", so Christian Müller. "Denn: Augenoptikermeister übernehmen immer mehr Verantwortung in der Kundenversorgung – vom Beratungsgespräch und der augenoptischen Anamnese über verschiedene Augenprüfungen bis hin zur Anpassung und Abgabe der fertigen Brille oder Kontaktlinsen." 

Fokus auf Fachkompetenz in Theorie und Praxis

Auch die theoretische Prüfung wurde neu gegliedert. Statt wie bisher vier gibt es künftig drei Handlungsfelder, wodurch betriebswirtschaftliche Inhalte stärker gebündelt und fachliche Schwerpunkte vertieft und in ihrer Bedeutung hervorgehoben werden. Damit wird es künftig schwieriger, fachliche Defizite durch betriebswirtschaftliche Stärken zu kompensieren. Zusätzlich zur adäquaten Versorgung mit Sehhilfen werden Auffälligkeiten am Auge sowie des visuellen Systems frühzeitig aufgedeckt und gegebenenfalls der Besuch eines Arztes empfohlen.

Der neue Rahmenlehrplan zur Vorbereitung auf die fachlichen Prüfungsteile wird voraussichtlich im August veröffentlicht. 

Die neue Meisterverordnung kann > hier im Volltext abgerufen werden.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: