Etwa zwei Drittel aller Firmenchefs kennt sein Rating nicht.

Etwa zwei Drittel aller Firmenchefs kennt sein Rating nicht. (Foto: © filmfoto/123RF.com)

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Das eigene Rating kennen und einschätzen

Die wenigsten Unternehmer kennen ihre Ratingnote. Sollten sie aber! KMU-Berater geben Tipps, wie man Ratingergebnisse einschätzt und vergleicht.

Aus der Ratingnote machen Banken und Sparkassen gerne ein Geheimnis. Etwa zwei Drittel aller Firmenchefs kennt die Bonitätsbewertung seiner Bank nicht. Zum Teil auch deshalb, weil sie gar nicht danach fragen. Damit fehlen ihnen wichtige Informationen für die Kreditverhandlung. "Ein Gespräch über das Rating kann für beide Seiten sehr fruchtbar sein", sagt Unternehmensberater Carl-Dietrich Sander aus Neuss.

Sander und seine Kollegen aus dem KMU-Beraterverband haben jetzt eine Vergleichsübersicht für Mittelständler entwickelt und veröffentlicht. Mit Hilfe dieser Übersicht sollen Firmenchefs ihre Ratingnote besser einschätzen und vergleichen können.

Basis, um die Ratingnoten der Kreditinstitute zu vergleichen

Carl-Dietrich Sander ist Unternehmerberater in Neuss und leitet die Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband (Foto: KMU-Berater) Carl-Dietrich Sander ist Unternehmerberater in Neuss und leitet die Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband (Foto: KMU-Berater) Die Übersicht stellt die Notensysteme von Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Deutsche Bank, Commerzbank, Creditreform und Standard & Poors gegenüber. Ergänzend dazu gibt es die mit den Noten jeweils verbundene Ausfallwahrscheinlichkeit für Unternehmen.

"Diese sagt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit Unternehmen mit dieser Ratingnote in einem Jahr insolvent sein werden. Auf Basis der Ausfallwahrscheinlichkeit können Unternehmen die Ratingnoten ihrer verschiedenen Banken vergleichen", erklärt der Finanzierungsexperte, der früher selbst bei verschiedenen Banken im Firmenkundengeschäft tätig war.

Die Erträge der Banken und Sparkassen sind rückläufig

Die Berater unterteilen die Ratingnoten in sieben Stufen. Diese Stufen sollen eine Aussage über die weitere Kreditbereitschaft der Banken treffen. "Eine solche Einschätzung wird für die Unternehmen immer wichtiger, da die Erträge bei Banken und Sparkassen rückläufig sind und deshalb die Kreditgeber zunehmend vorsichtiger agieren werden" sagt Carl-Dietrich Sander, der die Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband leitet (Foto links).

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Unternehmensberater Christoph Rasche (Foto: KMU-Berater/privat) Unternehmensberater Christoph Rasche (Foto: KMU-Berater/privat) Noch gebe es den Wettbewerb um "gute" Firmenkunden, aber wenn die Betriebsergebnisse weiter sinken, wie jüngst von der Bundesbank vorausgesagt, dann müssen die Banken ihre Kreditrisiken sorgfältiger auswählen. Sander: "Das wird dann vor allem die Unternehmen mit mittlerer Bonität treffen."

Die Einteilung in sieben Stufen haben die Berater auf der Grundlage der gemeinsamen Bankgespräche mit ihren Kunden erarbeitet. "Den Unternehmen geben wir Hinweise, welche Aktivitäten je nach Stufe für sie sinnvoll sind, um ihre Unternehmensfinanzierung dauerhaft zu sichern" betont Unternehmensberater Christoph Rasche aus Kirchhundem (Foto rechts).

Alles im grünen Bereich oder schon im Graubereich?

Während auf "Stufe 1" aus Sicht der KMU-Berater "alles im grünen Bereich ist", wird Unternehmen mit einer Ratingnote auf "Stufe 3" bereits empfohlen, nach Der Ratingnoten-VergleichVerbesserungspotenzialen im Unternehmen und in der Finanzierung zu suchen und zu nutzen. Auf der "Stufe 5" gibt es für die Unternehmen einen besonders sensiblen "Graubereich". Bei den Sparkassen sind das die Ratingnoten 9 und 10, bei den Genossenschaftsbanken ist es die Note 2e und bei der Commerzbank zum Beispiel die Noten 3,6 und 3,8.

"Während einige Institute bei diesen Noten noch eine gewisse aber bereits eingeschränkte Kreditbereitschaft haben, ist bei anderen keine Bereitschaft für zusätzliche Kredite mehr vorhanden", weiß Christoph Rasche.

Die Daten in der Übersicht basieren auf aktuellen Informationen der Kreditinstitute beziehungsweise eigenen Recherchen der KMU-Berater. "Drei Institute beziehungsweise Institutsgruppen waren auf Anfrage nicht bereit, Informationen zu ihren Ratingskalen mitzuteilen."  

Checkliste: Diese sechs Fragen sollten man den Banken stellen!

  1. Kennzahlen und Fragen in den Systemen 
  2. Ratingnote 
  3. Ausfallwahrscheinlichkeit hinter der Ratingnote
  4. Bedeutung der Ratingnote für die weitere Kreditvergabebereitschaft
  5. Stärken-Schwächen-Sicht der Bank auf das Unternehmen
  6. Wesentliche Stellschrauben im Unternehmen aus Sicht der Bank,um das Rating zu verbessern


Diese Fragen sind auch wichtig (fragen Sie auch nach der entsprechenden Bankunterlage)

  1. Berechnung der Kapitaldienstfähigkeit – Rechenweg und Ergebnis
  2. Ergebnis der Bilanzanalyse
  3. Bewertung der Sicherheiten und Blankoanteil


Fotos: © KMU-Berater/privat

Text: / handwerksblatt.de

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