Unternehmer sollten sich vor Silvester um ihren Jahresabschluss kümmern. Wesentliche Entscheidungen zur Darstellung der eigenen Zahlen müssen noch in diesem Jahr getroffen werden, raten Experten. (Foto: © akkamulator/123RF.com)

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Jetzt den Jahresabschluss 2019 machen

Betriebsführung

Vor dem Jahreswechsel ist die beste Zeit für den Jahresabschluss? Jetzt schon? Ein Experte erklärt, warum man mit dem Jahresabschluss nicht früh genug beginnen kann.

Zum Jahresende geht es in vielen Betrieben stressig zu. Während andere über Weihnachtsmärkte schlendern, sitzt so mancher Handwerksunternehmer bis in die Nacht an seinem Schreibtisch, um noch im laufenden Jahr dringende Aufgaben vom Schreibtisch zu bekommen und Projekte zu Ende zu führen.

Da wird das Thema Jahresabschluss gerne ins neue Jahr verschoben. Zu spät, findet Unternehmensberater Carl-Dietrich Sander. Er rät allen, die noch etwas Luft haben, sich im alten Jahr mit dem zukünftigen Jahresabschluss eingehender zu befassen. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu entscheiden, welche Stärken des Unternehmens der Jahresabschluss zeigen soll", sagt der Berater aus Neuss.  

Gestaltungsspielraum nicht verschenken

"Wer sich erst im Herbst 2020 um seinen Jahresabschluss 2019 kümmert, verschenkt Gestaltungsspielraum", ist der Unternehmensberater und Finanzierungsexperte überzeugt. Zwar könnten alle Entscheidungen zur Bewertung des Anlage- und Umlaufvermögens in der Bilanz und zur Bemessung der Rückstellungen auch noch im kommenden Jahr getroffen werden.

"Wenn allerdings zur Gestaltung des Jahresabschlusses noch Liquidität bewegt werden soll, dann muss dies vor dem 31. Dezember 2019 geschehen." Wenn noch Geld fließen muss, wenn Forderungen abgebaut oder halbfertige Arbeiten im alten Jahr noch fertiggestellt werden sollen, dann müssen die Unternehmen die Entscheidungen dafür jetzt treffen. "Es gibt eine ganze Reihe von Themen, die vor dem Jahresende entschieden und realisiert werden müssen" so Sander. 

Andere Entscheidungen können Anfang des kommenden Jahres getroffen werden, wie zum Beispiel Entscheidungen über die Bewertung des Warenbestandes, halbfertiger Arbeiten und der Kundenforderungen sowie die abschließende Bemessung von Rückstellungen.

Kreditgeber tun sich mit Entscheidungen auf Basis endgültiger Zahlen leichter

Sander weist auf einen anderen wichtigen Aspekt hin: Unternehmen, die in den ersten Monaten 2020 vor Kreditgesprächen mit Banken und Sparkassen stehen, sollten auf jeden Fall ihren Jahresabschluss 2019 präsentieren können. Kreditgeber tun sich mit Entscheidungen auf Basis endgültiger Zahlen leichter, als wenn ein Unternehmen lediglich die vorläufigen Aussagen einer betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) präsentieren kann.

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Aktive Bilanzgestaltung

"Das ist aktive Bilanzgestaltung", sagt auch Hubert Kersting, Unternehmensberater der Handwerkskammer Düsseldorf, der jedem Unternehmer ein Jahresendgespräch mit dem Steuerberater ans Herz legt, um noch Einfluss auf den Jahresabschluss nehmen zu können.

Carl-Dietrich Sander nennt noch einen anderen Aspekt: "Unternehmen, die in den ersten Monaten 2020 vor Kreditgesprächen mit Banken und Sparkassen stehen, sollten auf jeden Fall ihren Jahresabschluss 2019 präsentieren können. Kreditgeber tun sich mit Entscheidungen auf Basis endgültiger Zahlen leichter, als wenn ein Unternehmen lediglich die vorläufigen Aussagen einer BWA präsentieren kann. 


Checklisten:

Um Unternehmern das Gespräch mit dem Steuerberater zu erleichtern, hat Sander verschiedene kurze Checklisten zum Thema Jahresabschluss erstellt, die man nach einer kurzen Registrierung herunterladen kann (jahresabschluss-check.de).

Da geht es etwa um die Frage, bis wann die Inventur gemacht werden soll und wer sich darum kümmert. Ob Forderungen gegenüber Gesellschaftern eindeutig geregelt sind, ob ausreichend Eigenkapital im Unternehmen ist oder wie halbfertige Arbeiten bewertet werden.

Außerdem kann der Unternehmer ausfüllen, was er selbst bis wann erledigt und was wann an den Steuerberater geben muss. Wer diese Frage geklärt und aus dem Kopf hat, kann dann auch beruhigter auf den Weihnachtsmarkt gehen.

Text: / handwerksblatt.de

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