Beschaffung von Materialien, Ablaufpläne und Kosten­kontrolle – Building Information Modeling ermöglicht einen transparenten Bauprozess.

Beschaffung von Materialien, Ablaufpläne und Kosten­kontrolle – Building Information Modeling ermöglicht einen transparenten Bauprozess. (Foto: © maxxasatori/123RF.com)

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Bauen als kollaboratives Gemeinschaftsprojekt

Building Information Modeling (BIM) ist eine Arbeitsmethode, die ein Bauprojekt von der Planung über die Herstellung bis zum Unterhalt ­begleitet. Den Beteiligten könnte sie einen deutlichen Mehrwert bringen.

Aus dem Nebeneinander auf dem Bau könnte ein Miteinander werden. "Beim Building Information Modeling greifen alle, die am Bauprojekt beteiligt sind, auf dieselben Daten zu und sind damit immer auf dem aktuellen Stand", beschreibt Dr.-Ing. Martina Schneller, Projektleiterin beim Schaufenster Krefeld des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk (MDZH), die Arbeitsmethode BIM. Die kollaborative Zusammenarbeit vom Planer bis zum ausführenden Unternehmen endet dabei jedoch nicht mit der Fertigstellung, sondern sie erstreckt sich über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes.

Definition BIM Im "Stufenplan Digitales Planen und Bauen", einer Publikation des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2015, wird BIM wie folgt definiert: "Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informa­tionen und Daten konsistent erfasst, ­verwaltet und in einer transparenten ­Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden."

Von jedem Bauwerk wird ein dreidimensionales Modell erstellt, dem sich auch nach dem Baubeginn weitere Informationen hinzufügen lassen. Je weiter der Bauprozess voranschreitet, desto größer kann die Detailtiefe werden. "Neben der Animation des Gebäudes in 3D kommen etwa die Zeit- und Kostenschiene dazu. Dies wird umgangssprachlich fälschlicherweise als 5D-Modell bezeichnet", erläutert Martina Schneller.

Das umfangreiche Bauwerksdatenmodell bringt nach ihrer Einschätzung einige Vorteile mit sich. Beim späteren Unterhalt des Gebäudes lasse sich etwa einfach nachvollziehen, was an welcher Stelle verbaut worden ist. Dies dürfte dem Facility Management genauso die Arbeit erleichtern wie auch Handwerksbetrieben, die mit der Wartung von Anlagen oder einer Modernisierung beauftragt werden. Unterm Strich bringe BIM den am Bau beteiligten Akteuren »einen deutlichen Mehrwert«.

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"Ursprünglich ist unser Kompetenzzentrum, das an den Bildungszentren des Baugewerbes in Krefeld angedockt ist, gegründet worden, um das Bauhandwerk an die Methode BIM heranzuführen", blickt Martina Schneller auf das Jahr 2017 zurück. Allerdings musste sie schnell feststellen, dass die meisten Betriebe damit technologisch überfordert gewesen wären. Anstelle eines leistungsfähigen Computers mit einer stabilen Internetverbindung habe sie vielerorts nur ein Fax-Gerät vorgefunden. "BIM und Fax – das schließt sich definitiv aus", sagt die Projektleiterin lachend. Inzwischen würden aber viele Bauunternehmen in puncto Digitalisierung aufholen und damit die Grundlage schaffen, um selbst am Building Information Modeling teilhaben zu können.

Hörtipp Die Folge 17 von DigiCast – dem Podcast für erfolgreiche Digitalisierung im Handwerk vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk – beschäftigt sich mit Building Information Modeling (BIM). In "Erfolgreich durch BIM – Ein Handwerker und ein Bauunternehmer im Interview" erklären Martin Reiss von der ­Firma Reiss Haustechnik und Gerrit Terfehr von der Firma Günter Terfehr Bautechniker GmbH & Co. KG, wie sie sich auf die Einführung von BIM vorbereitet haben und welche Vorteile die neue Arbeitsmethode mit sich bringt.

Erste Schritte

Während sich die Bilfingers und Bögls bereits auf den Weg gemacht haben, im BIM-Modell zu planen, zieht das Handwerk nun langsam nach. "Wir werden immer häufiger darauf angesprochen. Vor allem das Elektrohandwerk hat die Vorteile von BIM erkannt", sagt Martina Schneller. Zunächst gelte es zu klären, wie man mit BIM arbeiten möchte. "Wer nur die Pläne lesen möchte, braucht dazu lediglich einen BIM-Viewer. Wer Pläne selbst erstellen will, muss sich intensiver damit beschäftigen."

Beim Einstieg könne das Schaufenster Krefeld des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk die Betriebe unter­stützen. Als ersten Schritt empfiehlt Schneller die Teilnahme an einer Grundlagenschulung, die am BZB in Krefeld von Mitarbeitern des BIM-Instituts der Bergischen Universität Wupper­tal angeboten wird. "Sie geben eine kleine Einführung, was Building Information Modeling ist und was man damit machen kann." Eine weitere Anlaufstelle seien die Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT) und ­Digi-BIT bei Handwerkskammern und Fachverbänden. "Rund ein Dutzend von ihnen haben sich auf BIM spezialisiert." 

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Text: / handwerksblatt.de

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