Weniger Insolvenzen aber hohe Gläubigerforderungen
2016 sank die Zahl der Firmenpleiten auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung. Allerdings haben die Gläubiger Forderungen über fast 28 Milliarden Euro angemeldet.
Im Jahr 2016 meldeten die deutschen Amtsgerichte 21.518 Unternehmensinsolvenzen, 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Das ist der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999, das meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Einen Anstieg der Firmenpleiten hatte es zuletzt im Krisenjahr 2009 gegeben.
Die Forderungen der Gläubiger liegen 2016 voraussichtlich bei rund 27,4 Milliarden Euro, das sind zehn Milliarden mehr als 2015. Das liege daran, dass die Gerichte im Jahr 2016 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registrierten als im Jahr 2015.
Zahl der insolvenzten Selbstständigen auf Vorjahresniveau
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen war im Jahr 2016 mit 77.238 Fällen lediglich um 3,6 Prozent niedriger als im Jahr 2015. Einen Anstieg der Verbraucherinsolvenzen hatte es zuletzt im Jahr 2010 gegeben.
20.127 Selbstständige mussten 2016 Insolvenz anmelden, das waren 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass bei den ehemals Selbstständigen in vielen Fällen eine Insolvenz ihres Unternehmens vorausgegangen war.
Die Gesamtzahl aller Insolvenzen einschließlich der 3.055 Nachlass- beziehungsweise Gesamtgutinsolvenzen und der 576 Insolvenzen von natürlichen Personen, die als Gesellschafter größerer Unternehmen von einer Insolvenz betroffen waren, belief sich im Jahr 2016 auf 122.514 Fälle (3,9 Prozent weniger als 2015).
Foto: © Mariok/123RF.com
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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