Lern-App "Skilt" für die Ausbildung im SHK-Handwerk
Die Fachtheorie in der Ausbildung zum SHK-Anlagenmechaniker ist anspruchsvoll. Damit sich die Auszubildenden kontinuierlich damit beschäftigen können, hat Rebecca Stelter die Lern-App "Skilt" programmiert.
Die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) dauert regulär dreieinhalb Jahre. Um die anspruchsvollen Tätigkeiten dieses Handwerksberufs ausführen zu können, müssen die Lehrlinge viel lernen. Die Inhalte der Ausbildung verteilen sich auf 15 Lernfelder. Bei so viel Stoff ist es ratsam, dass sich die Azubis das Fachwissen kontinuierlich aneignen.
Während der Corona-Pandemie hat sich Rebecca Stelter das Programmieren beigebracht. "Beim Selbststudium haben mir viele Apps geholfen." Ihr Lebensgefährte ist SHK-Meister und bei einem privaten Bildungsdienstleister in Berlin beschäftigt. Dort bildet er junge Menschen zu SHK-Anlagenmechanikern aus. Von ihm weiß sie, dass ihnen die Fachtheorie besonders schwerfällt. "Wir haben uns gefragt, ob es dafür nicht auch eine App gibt", erinnert sie sich. "Da wir nicht viel gefunden haben, haben wir sie selbst entwickelt."
Lern-App für SHK-Ausbildung
Startseite der Lern-App Skilt Foto: © SkiltDas Ergebnis heißt "Skilt". Die Lern-App für die Ausbildung im SHK-Handwerk steht seit März zum Download bereit. "Unsere App ist nicht als Ersatz für den Unterricht gedacht, sondern sie soll die Auszubildenden beim Lernen der Fachtheorie unterstützen", erklärt Rebecca Stelter. Ein Fachbuch habe man nicht immer dabei. Ein Smartphone dagegen schon. "Mit 'Skilt' kann man lernen, wenn man auf den Bus wartet oder wenn man eine kurze Pause macht."
Einfache Erklärungen
Den Input für die 1.200 kurzen Lerneinheiten hat ihr Lebensgefährte geliefert. Dabei haben sie darauf geachtet, dass der Stoff möglichst einfach erklärt wird und leicht zugänglich ist – ohne dabei komplett auf Fachbegriffe zu verzichten. "Wir haben die Formulierungen so lange geändert, bis auch ich sie verstanden habe", so die App-Entwicklerin, die Großhandelskauffrau im Stahlhandel gelernt hat und zuletzt in einer Residenz für Senioren beschäftigt gewesen ist. Die Abbildungen habe ebenfalls ihr Lebensgefährte erstellt.
Aufbau von "Skilt"
Foto: © SkiltIn der "Skilt"-App gibt es fachtheoretische Inhalte zu allen 15 Lernfeldern der Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Sie sind auf die vier Lehrjahre aufgeteilt. Die Lernfelder enthalten verschiedene Kapitel wie etwa "Technische Zeichnungen", "Gefälle", "Wärmepumpen" oder "Instandhaltung von Wärmeerzeugern". Deren Inhalte werden häppchenweise vermittelt und durch kurze Zwischenfragen unterbrochen.
Fünf Module zu Fachmathematik
Zudem können die Azubis Kenntnisse in Fachmathematik erwerben oder auffrischen. "Skilt" enthält Module zu "Algebra", "Gleichungen", Einheiten und Messungen", "Geometrie und Trigonometrie" sowie "Mechanik und technische Mathematik".
Dokumentation des Lernfortschritts
Die Fortschritte beim Lernen werden in der App dokumentiert. So wird etwa die längste Lernstrecke festgehalten, aber auch, wie viele Kapitel bereits bearbeitet und wie viele Quizze gelöst worden sind. Über die Suchfunktion können (Fach-)Begriffe ermittelt werden, die sich auf den Lernkarten befinden.
Test des Wissensstands
Der aktuelle Wissensstand lässt sich jederzeit kontrollieren, indem die Lehrlinge Fragen auf rund 1.500 Lernkarten beantworten. Danach können sie auswählen, ob die gelesene Karte wieder in den digitalen Stapel gesteckt wird oder ob die Frage beim nächsten Durchlauf ausgelassen wird.
Zwei Testgruppen
Vor dem Upload in die App Stores wurde "Skilt" von zwei Gruppen getestet. "Sowohl von acht Auszubildenden meines Lebensgefährten als auch von unseren Familien und Freunden haben wir ein gutes Feedback erhalten." Nachdem ein paar inhaltliche Fehler ausgemerzt waren und die Navigation verbessert worden ist, konnte die Lern-App frei zugänglich gemacht werden.
Kosten und Demoversion
Die "Skilt"-App für die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) ist für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich. Sie kann aus dem App Store beziehungsweise Google Play Store heruntergeladen und auch ohne Verbindung zum Mobilfunk- oder WLAN-Netz genutzt werden. Die Vollversion kostet einmalig 19,99 Euro (Stand Mai 2025). "Skilt" kann kostenlos getestet werden. Die Demoversion umfasst die Inhalte der ersten beiden Lernfelder der SHK-Ausbildung. Sie ist sowohl für iOS als auch Android verfügbar.
Apps für weitere Berufe geplant
Bei einem Ausbildungsberuf soll es nicht bleiben. Als Nächstes könnte es eine "Skilt"-App für die elektrotechnischen Berufe geben. "Das ist ein Gebiet, auf dem sich mein Lebensgefährte sicher fühlt, und wo wir möglicherweise jemanden hätten, der uns helfen könnte", sagt Rebecca Stelter. Ansonsten stehe sie bereits im Kontakt mit Ausbildungszentren und habe auf der Veranstaltung "Zukunft Handwerk" gutes Feedback erhalten. Es gebe aber noch keine konkreten Ergebnisse.
Die Umsetzung der Idee, eine App für die SHK-Ausbildung zu programmieren, hat zwei Jahre gedauert. In diesem Zeitraum haben Rebecca Stelter und ihr Lebensgefährte alleine daran gefeilt. "Wir wollten einfach ausprobieren, ob wir es können und ob die App funktioniert." Für die Zukunft könnte sie sich aber vorstellen, mit Fachverbänden oder anderen Akteuren aus dem Handwerk zusammenzuarbeiten. "Es muss nicht unbedingt eine App sein, die die Inhalte eines ganzen Ausbildungsberufs abdeckt. Wir könnten auch einzelne Module zu Technologien wie etwa der Wärmepumpe anzubieten", schwebt der Programmiererin vor.
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Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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