(Foto: © Creditreform)

Vorlesen:

Creditreform: Drastischer Umsatzeinbruch im Handwerk

Das Handwerk leidet unter der Corona-Krise, wenn auch unterschiedlich stark. Dramatische Umsatzeinbrüche gab es im Kfz-Gewerbe und im Nahrungsmittelhandwerk. Das Baugewerbe bleibt noch stabil. Das meldet die Creditreform Wirtschaftsforschung.

Das Handwerk leidet unter der Corona-Krise und den Eindämmungsmaßnahmen – wenn auch unterschiedlich stark, das meldet die Creditreform Wirtschaftsforschung.

Während die Geschäfte im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe oftmals noch gut laufen, leiden die Kfz-Betriebe wegen stark sinkender Nachfrage nach Neuwagen sowie das Nahrungsmittelhandwerk, also Bäcker, Konditoren und Fleischereien, denen im Lockdown unter anderem das Catering-Geschäft weggebrochen ist. 

Jahrelang ging es im Handwerk stetig bergauf, aber die Pandemie hat viele Gewerke ausgebremst. Insgesamt beurteilten die 1.100 befragten Betriebe die Geschäftslage merklich schlechter als bei der Vorjahres-Umfrage der Creditreform. 62,7 Prozent der Befragten meldete eine gute oder sehr gute Geschäftslage. Im Vorjahr waren das noch 76,2 Prozent. Fast 17 Prozent der Betriebe im Kfz-Gewerbe und sogar 19 Prozent der Betriebe aus dem Nahrungsmittelgewerbe bezeichnet die momentane Geschäftslage als "mangelhaft" oder "ungenügend"

Die Baukonjunktur bleibt ein wichtiger Stabilitätsanker

Foto: © CreditreformFoto: © Creditreform

Aufgrund der Dominanz des Bauhandwerks seien die Einbrüche bei der Geschäftslage insgesamt aber moderat, heißt es in der Creditreform-Analyse. Untergangsstimmung herrsche zwar nicht, aber drei von zehn Betrieben (30,2 Prozent) verzeichneten in den letzten sechs Monaten einen Umsatzrückgang.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nur noch 21,8 Prozent der Befragten berichteten von einem Umsatzplus. Im Vorjahr waren das 38,1 Prozent. "Erstmals seit der Finanzkrise 2009/2010 gibt es wieder ein Übergewicht negativer Umsatzmeldungen", berichtet Creditreform.

Dramatisch verschlechtert habe sich die Umsatzsituation insbesondere im Kfz-Gewerbe mit sinkender Nachfrage nach Neuwagen und im Nahrungsmittelhandwerk. Jeder zweite Betrieb verzeichnete ein Umsatzminus. Aber auch im Baugewerbe blieben die Umsätze oft hinter den Vorjahreswerten zurück.

Investitionen werden zurückgestellt

24,4 Prozent der befragten Betriebsinhaber sind optimistisch und rechnen für dieses Jahr mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 35,4 Prozent). 22,6 Prozent der Handwerksbetriebe gaben allerdings eine pessimistische Umsatzprognose ab – sie erwarten Einbußen. Im Vorjahr waren das nur 9,1 Prozent.

Foto: © CreditreformFoto: © Creditreform

Schlechter als derzeit waren die Umsatzerwartungen im Handwerk zuletzt 2010. Vor allem das Kfz-Gewerbe ist laut Creditreform pessimistisch. Fast jeder Zweite rechnet  mit rückläufigen Umsätzen (46,6 Prozent).

Auch im Bauhandwerk sind die Umsatzerwartungen demnach spürbar verhaltender ausgefallen. Das spiegele sich auch im Investitionsverhalten der Betriebe wider. Nur 49,5 Prozent der befragten Betriebe wollen in der nächsten Zeit investieren.

Das ist der niedrigste Wert seit 2013. Zuletzt lag der Anteil der investitionswilligen Betriebe deutlich über der 50-Prozent-Marke. Das Hauptaugenmerk liege im Handwerk derzeit auf Ersatzinvestitionen (62,7 Prozent).

Mehrheit verzichtet auf Staatshilfen

Für das Handwerk bildeten die Soforthilfe des Bundes sowie das Kurzarbeitergeld die wichtigsten Unterstützungsleistungen im Zuge der Corona-Krise. 25,4 bzw. 22,5 Prozent der Befragten haben diese Hilfen in Anspruch genommen. Die Überbrückungshilfe wurde laut der Creditreform-Befragung im Handwerk kaum beantragt.

Gut die Hälfte der Befragten (54,1 Prozent) hat gar keine Corona-Hilfen in Anspruch genommen. Am höchsten war dieser Anteil im Bauhauptgewerbe. Nahrungsmittelhandwerk und Kfz-Gewerbe waren dagegen häufig auf staatliche Hilfen angewiesen.

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: