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HWK Trier | Mai 2025
Beratung: Beruflich weiterkommen im Handwerk
Persönliche Beratung beim "Zukunftstreffer" :Die nächste Sprechstunde ist am Dienstag, 13. Mai, von 16. bis 17.30 Uhr.
Auch wenn sich die Konjunktur im Handwerk weiterhin positiv entwickelt, hinkt sie doch der Gesamtwirtschaft hinterher. (Foto: © Warakorn Harnprasop/123RF.com)
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Juli 2017
Das deutsche Handwerk freute sich im vergangenen Jahr über hohe Umsatzsteigerungen. Trotzdem soll es gegenüber der Gesamtwirtschaft an Boden verloren haben.
Das deutsche Handwerk konnte seine Umsätze im vergangenen Jahr um drei Prozent steigern. In diesem Jahr wird es voraussichtlich zwischen 2 und 2,5 Prozent wachsen. Trotzdem hinkt es aber weiterhin der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hinterher, verliert gegenüber der übrigen Wirtschaft weiter an Boden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Auswertung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V. in Essen.
Auch die Beschäftigungsbilanz habe sich kaum verbessert, die Zahl der Beschäftigten nahm nur um 0,1 Prozent zu, heißt es in der Auswertung des RWI: "Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Produktivität gesteigert werden konnte." Ein weiterer Grund für das "gebremste" Wachstum könnte aber auch sein, dass die Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels an Kapazitätsgrenzen gestoßen sind, erklärt das RWI.
Für das Jahr 2017 erwartet das RWI ein nominales Umsatzplus des Handwerks um 2 bis 2,5 Prozent. Unterstelle man eine Preissteigerung von 1,8 Prozent, läge der reale Zuwachs damit zwischen 0,2 und 0,7 Prozent. Für eine weiterhin gute Konjunktur im Handwerk sprächen auch die ersten Quartalsergebnisse der Handwerksberichterstattung sowie die Umfragen der Handwerkskammern und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Die Unternehmen berichten weiterhin von guter Auftragslage und längeren Auftragsreichweiten.
"Doch auch wenn das Handwerk in diesem Jahr wohl mit Raten expandieren wird, die in etwa dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre entsprechen, verliert es gegenüber der übrigen Wirtschaft weiter an Boden", so das RWI: " Denn der Wettbewerb durch Industrie, Handel und zunehmend auch ausländische Anbieter bleibt intensiv. Die Beschäftigung dürfte unter diesen Rahmenbedingungen wohl auch in diesem Jahr nicht weiter ausgeweitet werden."
Trotz der insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung gab es auch im vergangenen Jahr wieder große Unterschiede zwischen den einzelnen Handwerksgruppen:
Bauhauptgewerbe: Es konnte nur ein unterdurchschnittliches Umsatzplus von 2,1 Prozent erzielen. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Bauindustrie als Wettbewerber des Handwerks Marktanteile gewinnen konnte. Zudem deuten lange Wartezeiten darauf hin, dass die Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels an Kapazitätsgrenzen gestoßen sind. Eine Ausnahme bildete das Zimmererhandwerk mit einem Umsatzplus von 5,5 Prozent.
Ausbaugewerbe: Es schnitt mit einem Plus von 2,9 Prozent in den zulassungspflichtigen Gewerken (unter anderem Maler und Lackierer, Klempner, Elektrotechniker, Tischler) und einem Plus von 3,2 Prozent in den zulassungsfreien Gewerken (unter anderem Fliesenleger, Raumausstatter, Rollladentechniker) insgesamt besser ab als das Bauhauptgewerbe. Daran wird deutlich, wie sich das Gewicht der Bauaktivitäten vom Neubau zum Bauen im Bestand verschoben hat. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten im zulassungspflichtigen Bauhandwerk insgesamt nur um 0,2 Prozent, in einigen Gewerken wie Dachdecker (-0,6 Prozent), Glaser (-0,5 Prozent) sowie Stuckateure (-0,3 Prozent) sank sie.
Handwerke für den gewerblichen Bedarf: Sie entwickelten sich ebenfalls uneinheitlich. Insgesamt erhöhte sich ihr Umsatz im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent im zulassungspflichtigen Teil. Am günstigsten entwickelten sich die Feinwerkmechaniker (+1,8 Prozent), am ungünstigsten die Landmaschinenmechaniker (-3,2 Prozent). Deutlich besser schnitten in diesem Bereich die zulassungsfreien Gewerke mit einem Umsatzplus von insgesamt 3,9 Prozent ab. Besonders gut war die Entwicklung im Gebäudereinigerhandwerk (+5,2 Prozent), am schlechtesten bei den Druckern (-0,8 Prozent).
Die Handwerke für den privaten Bedarf: Dazu gehören Kraftfahrzeug- und Lebensmittelhandwerk, das Gesundheitsgewerbe und Handwerke für den sonstigen privaten Bedarf. Sie profitierten vom kräftigen Anstieg der Konsumausgaben.
Grundlage der RWI-Analyse sind Daten aus Totalauswertungen des Unternehmensregisters (sogenannte "Handwerkszählung"), sowie die amtliche vierteljährliche Handwerksberichterstattung des Statistischen Bundesamts.
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