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HWK des Saarlandes | November 2024
Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die Handwerkskammer des Saarlandes wünscht sich von der Landespolitik konkrete Maßnahmen, die den Mittelstand und das Handwerk entlasten.
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Immer mehr Schüler mit höherem Bildungsabschluss entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk. In der Region Trier hat sich der Anteil nach Angaben der HWK innerhalb von zehn Jahren verdoppelt.
Im Jahr 2006 hatte nur jeder zwanzigste Schulabgänger (5 Prozent) mit Abitur oder Fachhochschulabschluss eine Handwerkslehre aufgenommen. 2016 unterschrieb immerhin schon gut jeder zehnte (11 Prozent) einen solchen Ausbildungsvertrag.
Günther Behr, Abteilungsleiter Ausbildung und Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, erklärt die Entwicklung so: "Viele jungen Menschen mit Abitur entscheiden sich anschließend für ein Studium. Dieser Akademisierungstrend geht zu Lasten der dualen Berufsausbildung, die um den Nachwuchs ringen muss. Es hat sich jedoch herumgesprochen, dass die Rechnung ‚Abitur + Studium = toller Akademikerjob‘ immer weniger aufgeht. Mit einer Ausbildung im Handwerk hingegen steht jungen Menschen die Berufswelt offen."
Vier von zehn Abiturienten, die ins Handwerk gehen, würden ihre Lehre aber erst nach Zwischenstationen wie einem abgebrochenem Studium oder einem Freiwilligendienst beginnen.
Sorge um den Nachwuchs herrscht nicht nur in den Unternehmen der Region Trier. Bundesweit geht die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge auf lange Sicht ebenfalls zurück. Das liegt nicht nur am Akademisierungstrend, sondern auch an den sinkenden Schülerzahlen.
Vor diesem Hintergrund gilt es bereits als Erfolg, wenn die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich bleibt. Im Bezirk der Handwerkskammer Trier ist das aktuell so: Im vergangenen Jahr unterschrieben in den Werkstätten der Region 1.201 junge Menschen einen Lehrvertrag – nur neun weniger als 2015. Zum Jahresende 2016 gab es im Kammerbezirk insgesamt 3.244 Handwerkslehrlinge (2015: 3.404).
Für gute Nachrichten sorgen außerdem weniger Abbrüche im ersten Ausbildungsjahr (2016: 239 gegenüber 2015: 265), vor allem in der Probezeit (2016: 114 gegenüber 2015: 145). "Die junge Generation bringt heute andere Voraussetzungen und Bedürfnisse mit", weiß Behr. "Je früher und individueller der Arbeitgeber auf seinen Lehrling eingeht, umso erfolgversprechender verläuft die Ausbildung." Um die Betriebe bei dieser Herausforderung zu unterstützen, könnten sie auf Hilfsangebote von allen Seiten zählen – nicht zuletzt von der Handwerkskammer.
"Es gibt noch viel Potenzial, das nur gehoben werden muss", fasst Behr zusammen. "Daher wollen wir mehr junge Leute erreichen und die duale Ausbildung Schülern, Eltern sowie Lehrern nahebringen." Dafür setze sich die Kammer in Schulen, Informationsveranstaltungen und Ausbildungsmessen ein. In Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern, Ausbildungsbetrieben und Innungen präsentiere sie die Karrierechancen im Handwerk.
Am 21. Mai will die Handwerkskammer wieder Betriebe und Bewerber zusammenbringen – diesmal unter eigenem Dach. Dazu sind Interessenten nach Kenn in den HWK-Bauhof zur Berufsinformationsbörse "Chance Handwerk" eingeladen. Schüler und ihre Eltern können von 11 bis 18 Uhr Werkstattluft schnuppern und sich aus erster Hand über die duale Ausbildung informieren. Laut HWK sind die Aussichten auf eine Lehrstelle hervorragend: Das regionale Handwerk bietet derzeit mehr als 850 offene Stellen.
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