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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
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Bei Planung und Umsetzung von Maßnahmen müssten die praktischen Erfahrungen aus dem Handwerks auf allen politischen Ebenen einbezogen werde, forderte Andreas Ehlert. (Foto: © khunaspix/123RF.com)
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September 2023
Bauministerin Klara Geywitz war zu Gast bei den Obermeistern der Innungen im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf. Kammerpräsident Andreas Ehlert forderte auch angesichts der Krise im Baugewerbe schnelles Handeln und den Einbezug des Handwerks.
Der private wie öffentlich geförderte Wohnungsbau reißt die Zielmarken, das Tempo bei der Energiewende im Hausbestand lässt nach; die Innenstadtverödung schreitet voran und ein Ende der Rezession im Baugewerbe ist nicht in Sicht. Vor dem Hintergrund dieser Problemballung hatte die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) zu einem Austausch mit den Obermeistern der Innungen im HWK-Bezirk eingeladen.
Klimaneutralität brauche Handlungsschnelligkeit, jedoch sei ein Einbezug der praktischen Erfahrung aus dem Handwerk bei Planung und Umsetzung von Maßnahmen auf allen politischen Ebenen – Bund, Land und in den Kommunen – unabdingbar, um Verzahnung, Nachhaltigkeit und Wettbewerb zu erreichen, schrieb der Gastgeber, Kammerpräsident Andreas Ehlert der Ministerin zu Konferenzbeginn ins Stammbuch.
So seien die Selbstverwaltungsorganisationen des Wirtschaftssektors auch bei der anstehenden Wärmeplanung generell zu beteiligen; und das nicht zuletzt, "um Anschluss- und Benutzungszwänge bei Fernwärme zu entmachten. Den Gebäudeeignern muss Entscheidungsfreiheit verbleiben", so Ehlert. Der Handwerkspräsident lobte Geywitz für ihren Vorstoß, Bauunternehmen und Bauherren mittels stark verbesserter Abschreibungsbedingungen entlasten zu wollen, und plädierte dafür, dieses Vorhaben im Wachstumschancengesetz zu verankern.
Bauprojekte würden aufgrund des Zinsanstiegs vermehrt abgesagt; Lieferengpässe, fehlendes Fachpersonal, Bürokratie und aktuell wenig Bewegung auf dem Immobilienmarkt hemmten außerdem die Bautätigkeit, analysierte die Ministerin in ihrem Impulsvortrag die derzeitige Lage auf dem Bausektor, verwies aber zugleich auf die Handlungsfähigkeit der Politik. Geywitz ergänzte als Bestandteile ihres Entlastungspakets das Veto gegen eine Absenkung des maximalen Primärenergieverbrauchs von Neubauten von 55 auf 40 Prozent sowie eine beschleunigte Digitalisierung der Verfahren.
Auch das 2024 auf 150 Millionen Euro aufzustockende Programmvolumen für den altersgerechten Hausumbau werde Impulse bringen. Vom Bauförderprogramm des Bundes für junges Wohnen würden im Übrigen auch neue Azubiwohnheime erfasst; das Land NRW treibe seinerseits mit Mecklenburg-Vorpommern den digitalen Bauantrag voran. Es gelte, so das Fazit der Ministerin zur Baupolitik des Bundes, "mit aller Macht zu verhindern, dass am Ende Kapazitäten in der Bauwirtschaft abgebaut werden!" Landes-Innungsmeister Rüdiger Otto (Bauverbände NW) bestätigte: "Unsere Unternehmen sind gut aufgestellt. Wir können umsetzen."
Beim Thema Gebäudeenergiepolitik kritisierte Handwerkspräsident Ehlert Inkonsistenzen der Regierungspolitik und verwies auf den aktuellen Gasheizungsboom als Ausdruck der Verbraucherverunsicherung. Ministerin Geywitz informierte, das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz berücksichtige mit seinen Umstellungsfristen die vorfindliche Gebäudesituation nunmehr besser – auch etwa den "schwierigen Fall" der Mehrfamilienhäuser mit Gasetagenheizung, die auf Luft-Luft-Wärmepumpen im Außenbereich verwiesen seien. Auch ließen sich in der Sektorenkopplung durchaus noch Beschleunigungsreserven erschließen, etwa durch Einbezug von Abwasserwärme aus dem Kanalnetz oder mittels Blockheizkraftwerken und Quartiers-Wärmepumpen.
Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann sowie mehrere Innungsrepräsentanten mahnten an, die energetische Gebäudesanierung in die Gebäudeenergiegesetzgebung systematisch breiter einzubeziehen. Abschließend wandte sich die Konferenz dem Erhalt der Funktionsfähigkeit der erodierenden Innenstädte zu. Ministerin Geywitz wies unter anderem darauf hin, dass mehr Sharing-Angebote wie Repair-Cafés oder Leihstationen Innenstädte attraktiver machen könnten. Zugleich unterstütze der Bund die Innenstädte dabei, durch mehr Grün und Wasser eine bessere Aufenthaltsqualität zu erreichen.
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