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HWK Münster | August 2025
Seminar zur Organisation des Arbeitalltags
Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Münsterland – Competentia lädt ein zum Online-Seminar "Von der endlosen To-Do-Liste zum pünktlichen Feierabend".
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Juni 2025
Verbesserte Abschreibungen und Steuerentlastungen für Unternehmen ab Juli: Der Bundestag hat das steuerliche Investitionssofortprogramm beschlossen. Das Handwerk erwartet schnell weitere Maßnahmen für kleinere Betriebe.
Der Bundestag hat am 26. Juni 2025 den milliardenschweren Wachstumsbooster für die Wirtschaft beschlossen - oder wie es heißt, das "steuerliche Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland". Damit ist der Weg frei für verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und Steuersenkungen für Unternehmen.
Als Nächstes muss der Bundesrat dem Gesetzentwurf zustimmen (voraussichtlich am 11. Juli), dann könnte schon ab 1. Juli unter anderem die degressive Abschreibung (AfA) von 30 Prozent im ersten Jahr für Investitionen in bewegliche Anlagegüter gelten. Unternehmen können ihre Investitionen in neue Maschinen schneller und einfacher steuerlich geltend machen, was die Investitionsbereitschaft fördern soll.
Heißt konkret: Die Unternehmen bekommen im Jahr der Anschaffung oder Herstellung 30 Prozent ihrer Investition bei der Steuerzahlung angerechnet und haben dadurch schnell mehr Liquidität, um weitere Investitionen zu tätigen. Die degressive Abschreibung fällt also am Anfang deutlich höher aus als die lineare Abschreibung.
Der Körperschaftsteuersatz soll auch sinken: Und zwar schrittweise ab 2028 von derzeit 15 Prozent auf zehn Prozent ab dem Jahr 2032.
Der Gesetzentwurf sieht zudem eine Erleichterung für Personengesellschaften vor. So soll der Steuersatz auf einbehaltene Gewinne künftig in drei Stufen von derzeit 28,25 Prozent auf 25 Prozent ab dem Jahr 2032 sinken (Thesaurierungssteuersatz).
Für das Gesetzespaket in einer vom Finanzausschuss geänderten Fassung haben CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke gestimmt. Die AfD-Abgeordneten enthielten sich.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) zeigte sich dankbar, dass die Beratungen über den Wachstumsbooster so zügig abgeschlossen worden seien. Das Land werde auf den Wachstumspfad zurückkehren. Und den Bürgern werde signalisiert: "Wir tun alles dafür, dass ihre Arbeitsplätze sicher sind."
Zum Wachstumsbooster komme der Haushalt hinzu, der Rekordinvestitionen vorsehe. So würden laut Entwurf 115 Milliarden Euro in diesem Jahr und 120 Milliarden in den nächsten Jahren investiert. "Wir modernisieren unser Land und wir setzen auf wirtschaftliche Stärke", so Klingbeil.
Das sei die größte steuerliche Entlastung der Unternehmen seit 2008, sagte Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU). "Da sei zügig und schnell gearbeitet worden, um die deutsche Wirtschaft im dritten Jahr der Rezession in Fahr zu bringen, so Middelberg, der davon ausgeht, dass die Steuereinnahmen durch das zunehmende Wirtschaftswachstum wieder steigen werden.
"Schnellere Abschreibungen und gezielte steuerliche Entlastungen, auch für die im Handwerk stark vertretenen Personenunternehmen, sind zentrale Bausteine des ersten großen Steuergesetzes unter Finanzminister Klingbeil. Weitere Maßnahmen – etwa die im Koalitionsvertrag angekündigte Einkommensteuer-Tarifreform zur Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen – müssen zügig folgen", schreibt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
Neben der verbesserten Abschreibung und der Senkung der Körperschaftssteuer sieht der Investitions-Booster Erleichterungen bei der E-Mobilität für Unternehmen vor. Für neue und reine Elektrofahrzeuge, die zwischen dem 30. Juni 2025 und vor dem 1. Januar 2028 angeschafft werden, wird es eine besonders hohe Abschreibung von 75 Prozent geben. Im Jahr nach dem Kauf lassen sich noch zehn Prozent absetzen, im zweiten und dritten Folgejahr jeweils fünf Prozent, im vierten Folgejahr drei Prozent und im fünften Folgejahr zwei Prozent.
Zusätzlich soll die Bruttopreisgrenze von E-Fahrzeugen als Dienstwagen auf 100.000 Euro erhöht werden. Bei der Bemessungsgrundlage soll der Bruttolistenpreis von 70.000 Euro auf 100.000 Euro angehoben werden.
Kritik an der E-Autoförderung übt der Zentralverband des Kfz-Gewerbes. Mehr dazu hier
Zudem wird die Forschungszulage ausgeweitet, indem die Bemessungsgrundlage erhöht und die förderfähigen Aufwendungen vereinfacht werden. Das soll es mittelständischen Unternehmen erleichtern, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Im Zeitraum von 2026 bis 2030 wird bei der steuerlichen Forschungszulage unter anderem die Obergrenze der Bemessungsgrundlage von zehn Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro angehoben.
Die Verbesserung der Forschungszulage sei keine Kleinigkeit, sondern eine gezielte Verbesserung für Mittelstand und Start-ups, sagte Frauke Heiligenstadt (SPD) im Bundestag. Sie sprach ebenfalls von einem sehr wichtigen Signal für Wachstum und für mehr Beschäftigung in unserem Land.
Dr. Franziska Brandner (Bündnis 90/Die Grünen) erinnerte die Union daran, dass man die Entlastungen für Unternehmen schon vor einem halben Jahr gemeinsam hätte beschließen können. Sie lobte aber, dass die zu erwartenden Steuerausfälle der Kommunen kompensiert werden würden.
Christian Görke (Die Linke) warf besonders der SPD vor, die Entlastung von Klein- und Mittelverdienern verschoben zu haben. Diese Entlastung werde auch angesichts der Haushaltslage nicht mehr kommen. Sie bezweifelt, dass die Entlastung der Unternehmen mehr Investitionen bringt.
Die AfD kritisiert, dass die Senkung der Körperschaftsteuer erst später greift. Christian Douglas: "Bei Ihrem sogenannten Sofortprogramm beginnt die Unternehmenssteuersenkung erst im Jahr 2028 und zieht sich wie Kaugummi bis 2032."
Die Länder und Kommunen erwarten durch das Gesetz bis zum Jahr 2029 finanzielle Ausfälle in Höhe von 30 Milliarden Euro. Sie warnen vor "einer andauernden Beeinträchtigung bei der Finanzierung der notwendigen Aufgaben von Ländern und Kommunen". Dafür verlangen sie einen Ausgleich. Dazu gab es bereits intensive Gespräche in den letzten Tagen, so Klingbeil. Kompromisse wurden gefunden. "Das ist ein wichtiges Signal, dass wir uns bei diesem Thema nicht zerstreiten, sondern noch vor dem Sommer ein klares Signal setzen", betont der Finanzminister.
Quelle: HiB; DHB; ZDH
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